Düstere AMS-Prognose

Arbeitslosigkeit bleibt weiter auf Rekordhoch

Wirtschaft
25.03.2014 15:34
Die Arbeitslosenquote soll nach 7,6 Prozent im Vorjahr heuer laut einer aktuellen AMS-Prognose auf 8,1 Prozent steigen und auch 2015 bei rund acht Prozent liegen. Nur im Jahr 1953 wurde in der Zweiten Republik mit 8,7 Prozent eine höhere Arbeitslosenrate verzeichnet. AMS-Vorstand Johannes Kopf erwartet einen Rückgang der Rekordzahl an Jobsuchenden erst für das dritte Quartal 2015.

"Am österreichischen Arbeitsmarkt wird der leichte konjunkturelle Aufschwung in den Jahren 2014 und 2015 noch zu keiner wesentlichen Entspannung führen", schreibt das Forschungsinstitut Synthesis in seiner aktuellen Prognose für das Arbeitsmarktservice. Heuer soll die Anzahl der Arbeitslosen um 21.200 auf 308.400 Personen steigen, zusätzlich wird es laut AMS rund 80.000 Schulungsteilnehmer geben.

"Besonders schlechte Nachricht"
"Wir brauchen einen mehrjährigen Aufschwung, um die Werte von vor der Wirtschaftskrise 2008/09 zu erreichen", sagte Kopf. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 lag die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition bei 6,2 Prozent. Das laufende Jahr bereitet dem AMS-Vorstand "weniger Sorgen" als 2013, weil die Anzahl der offenen Stellen heuer wieder wachsen soll. Das erwartete Plus bei den Arbeitslosen sei aber dennoch eine "besonders schlechte Nachricht".

Kopf verwies erneut darauf, dass knapp die Hälfte der Arbeitslosen nur einen Pflichtschulabschluss habe. Das Arbeitsmarktservice könne mit Schulungsmaßnahmen nur reagieren, aber die Grundlagen müssten im Bildungssystem geschaffen werden. Der AMS-Vorstand erwartet sich deutlich positive Impulse durch die geplante Ausbildungspflicht für Jugendliche bis 18 Jahre ab 2016. Die Zahl der "early school leavers" müsste demnach von derzeit knapp acht Prozent mindestens halbiert werden. "Wir schaffen nicht Chancengleichheit. Da muss noch mehr gemacht werden", so Kopf.

Größter Personalabbau im Bankensektor
2014 und 2015 soll der größte Personalabbau aufgrund von Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen im Bankensektor stattfinden. Auch in den Branchen "Verkehr und Lagerei" und "Grundstücks- und Wohnungswesen" wird sich der Beschäftigungsabbau fortsetzen, heißt es in der Prognose der Arbeitsmarktforscher.

Der größte Beschäftigungszuwachs wiederum wird bei den "sonstigen wirtschaftliche Dienstleistungen" erwartet - etwa bei Leiharbeit, die besonders vom konjunkturellen Aufschwung profitiert. Das Gesundheits- und Sozialwesen soll bis 2015 ebenfalls einen ähnlich hohen Beschäftigungszuwachs verzeichnen, wobei das Job-Plus weniger konjunkturabhängig ist. Als dritte Wachstumsbranche gilt der Bereich der "freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen".

ÖGB-Chef Foglar ortet "bemerkenswerte" Situation
ÖGB-Chef Erich Foglar bezeichnete die Arbeitsmarktsituation hierzulande als "bemerkenswert". Einerseits sei die Arbeitslosenrate in Österreich im EU-Vergleich am niedrigsten, gleichzeitig habe man die höchste Arbeitslosenquote seit 60 Jahren. Angesichts der Arbeitsmarktlage drängt der ÖGB auf baldige Einführung des Bonus-Malus-Systems zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und die "bessere Verteilung der vorhandenen Arbeit durch Arbeitszeitverkürzung".

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