68,9% der Stimmen

Heinz Schaden bleibt Bürgermeister von Salzburg

Österreich
23.03.2014 17:10
Der neue und alte Bürgermeister der Stadt Salzburg heißt Heinz Schaden. Der 59-jährige SPÖ-Kandidat hat am Sonntag die Stichwahl gegen seinen VP-Herausforderer und Stadt-Vize Harald Preuner eindeutig gewonnen. Laut dem amtlichen Endergebnis kam Schaden auf 68,9 Prozent der Stimmen, Preuner brachte es auf 31,1 Prozent. Schaden hatte schon im Vorfeld des Urnengangs angekündigt, dass im Falle seines Sieges dies seine letzte Amtsperiode sein werde.

Die Wahlbeteiligung war im Vergleich zum ersten Wahlgang vor zwei Wochen (gemeinsam mit der Gemeinderatswahl) noch einmal massiv gesunken, und zwar von 49,7 auf nunmehr 31,2 Prozent. Vor fünf Jahren hatte die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl noch 37,5 Prozent betragen.

Alle Resultate der Wahlen in Salzburg finden Sie hier.

Alter und neuer Stadtchef: "Ich bin bewegt"
"Ich bin bewegt", sagte Schaden nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses. Er wolle nun mit Augenmaß mit dem Ergebnis umgehen. Bereits am Mittwoch beginnen die Verhandlungen mit den im neuen Salzburger Gemeinderat vertretenen Parteien. "Sicherheitshalber habe ich die Unterlagen zu den Gesprächen bereits ausarbeiten lassen", so Schaden. Ganz so unsicher, dass die Wiederwahl gelingt, dürfte Schaden also nicht gewesen sein. Zugleich will er angesichts der niedrigen Wahlbeteiligung über eine Abschaffung der Stichwahl nachdenken.

ÖVP-Kontrahent Preuner gab sich als fairer Gegner und gratulierte Schaden. "Es war nicht leicht in den vergangenen Tagen. Wir wollten es gerne noch einmal spannend machen, aber wir hatten nach dem 9. März schwer zu kämpfen." Der 54-Jährige haderte vor allem mit dem historisch schlechten Wahlergebnis der ÖVP bei den Gemeinderatswahlen vor zwei Wochen (19,5 Prozent). Dazu sei mit den NEOS neue Konkurrenz aus dem bürgerlichen Lager erwachsen. "Unter diesen Umständen war nicht viel mehr zu holen." Preuner schließt einen Rücktritt aus und will Vizebürgermeister und Stadtpartei-Chef bleiben.

Schaden "ein sturer Hund, aber total verlässlich"
Mit 15 Jahren Amtszeit ist Schaden der am längsten durchgehend amtierende Bürgermeister der Stadt Salzburg seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Aber nicht nur deswegen gehört er zum kleinen Kreis jener Bürgermeister, die in ganz Österreich wahrgenommen werden: Sein langjähriges Wirken im Kuratorium der Festspiele, sein Bemühen um Olympische Winterspiele, seine Tätigkeit als Vizepräsident des Städtebundes und vor allem seine wiederholten Zwischenrufe in der heimischen Innenpolitik haben ihn zur bekannten Persönlichkeit werden lassen. Nicht bloß einmal ist Schaden aus der Parteilinie ausgeschert, etwa vor der Nationalratswahl 2008, als die SPÖ einen EU-kritischeren Kurs einschlug, oder in der Eurofighter-Frage.

Der Bürgermeister gehört zu jenem schrumpfenden Schlag an Politikern, die Meinung haben und hinter dieser stehen, selbst wenn Gegenwind aufkommt. Dass er dabei auch Konflikten nicht aus dem Weg geht, davon wissen selbst Persönlichkeiten vom Kaliber eines (Festspielintendanten) Alexander Pereira ein Lied zu singen. Und wenn ihn etwas stört, dann seilt er sich als Zeichen des Protestes auch einmal publikumswirksam vom Mönchsberg ab und enthüllt am Fels ein Transparent. Der Slogan auf den diesjährigen Wahlplakaten - "Ein sturer Hund, aber total verlässlich" - traf durchaus die Realität, wird aber nicht immer nur geschätzt: Kritiker bezeichneten ihn mehrmals als Dickschädel, Egomanen und beratungsresistent.

Mozartstadt nachhaltig finanziell konsolidiert
Salzburgs Bürgermeister hat auf seinem politischen Weg da und dort ordentlich angestreift, zumindest einen Erfolg kann ihm aber niemand abreden: Während seines langen Wirkens als Finanzreferent (seit 1999) hat sich die Mozartstadt nachhaltig finanziell konsolidiert. Kaum eine Stadt steht heute wirtschaftlich so solide da wie Salzburg.

In der Partei scheinen die Weichen für die Zeit nach Schaden gestellt, nun amtiert er aber noch ein letztes Mal. Und geht es nach seinem Wunsch, dann übergibt er im Jahr vor der Bürgermeisterwahl 2019 ein wohlbestelltes Haus an seinem Nachfolger.

Im Fach Wirtschaftsgeschichte promoviert
Heinz Schaden wurde am 29. April 1954 in Graz geboren. Schon während der Schulzeit war er als AHS-Landesschulsprecher politisch aktiv, später als Studienrichtungsvertreter an der Universität Salzburg. Nach seiner Promotion im Fach Wirtschaftsgeschichte 1981 leistete er seinen Zivildienst bei der Bewährungshilfe. 1985 absolvierte Schaden die Diplomatische Akademie in Wien und trat danach als Kabinettschef für Wohnbau in den Dienst des Bauten-Ministeriums. Zwei Jahre später übernahm er die Medienabteilung der Salzburger Arbeiterkammer, ehe er überraschend in die Politik wechselte. Er ist Vater einer erwachsenen Tochter und in zweiter Ehe mit Jianzhen Reiter verheiratet.

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