Es gehe gar nicht so sehr darum, ein ganzes Haus zu drucken, als vielmehr herauszufinden, welche Bautechniken funktionierten, erläutert Hedwig Heinsman vom niederländischen Architekturbüro DUS. Bis zur geplanten Fertigstellung des Kanalhauses in drei Jahren dürften daher bestimmte Teile immer wieder ersetzt und gegen neu ausgedruckte ausgetauscht werden. Es gebe nur einen Weg herauszufinden, wie sich mithilfe von 3D-Druckern und neuen Materialien Teile herstellen und bauen ließen: "Indem wir es einfach tun", so Heinsman.
Herzstück des Projekts ist der sogenannte Kamermaker (Zimmermacher): eine sechs Meter hohe Version des bei Bastlern sehr beliebten 3D-Druckers Ultimaker. Schicht für Schicht druckt dieser Zimmermacher binnen einer Woche Teile mit einer wabenförmigen Struktur von jeweils bis zu zwei Metern Breite und Länge sowie dreieinhalb Metern Höhe. Das Baumaterial selbst besteht zu 80 Prozent aus biologisch nachwachsendem Rohstoff: Maisstärke.
Die fertigen Teile sollen anschließend mit einem speziell aushärtenden und noch in der Entwicklung befindlichen Bauschaum gefüllt werden, der die Teilstücke miteinander verbindet und ihnen zusätzliches Gewicht und damit auch Stabilität verleiht. Die Baustelle im Norden Amsterdams ist übrigens für die Öffentlichkeit zugänglich: Für 2,50 Euro können Interessierte der Entstehung des "Lego-Hauses" laut Projektseite beiwohnen.
Heinsman träumt indes bereits von einer Zukunft, in der sich Architektur mittels 3D-Druck den persönlichen Vorlieben jedes Einzelnen anpasst. In ihrer Vision lassen sich die Designs für Zimmer, Interieur und Co. über spezielle Online-Shops herunterladen, individuell anpassen und direkt an Ort und (Bau)Stelle ausdrucken.
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