Anlass für die neuerliche Kritik der Gewerkschaft am Vorstand der Österreichischen Post sind Pläne, noch weitere Arbeitsplätze einsparen zu wollen. So hieß es in der Aussendung der Postgewerkschaft am Sonntag, dass zwar ein groß angelegter Personalabbau diese Woche öffentlich in Abrede gestellt wurde. Intern sei aber immer noch von der Streichung einiger Hundert Posten pro Jahr die Rede. "Dafür gibt es null Spielraum", warnte Köstinger nun.
Zustellgebiete binnen fünf Jahren nahezu verdoppelt
"Früher konnten Personalengpässe intern ausgeglichen worden. Durch eine Reihe von Management-Fehlentscheidungen ausgerechnet in diesen kundennahen Bereichen, ist jetzt aber die Grenze erreicht und teilweise sogar überschritten", so der Postgewerkschaftschef. Demnach haben sich die Zustellgebiete für die Briefzusteller in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt - während zugleich von den einst 2.200 Postämtern seit Beginn der 2000er-Jahre über 1.700 Filialen zugesperrt wurden.
Köstinger: "Kundenströme völlig falsch eingeschätzt"
Die geschlossenen Postämter wurden seither durch "Post-Partner" ersetzt, "die Kunden gehen aber jetzt nicht wie erhofft zum Greißler wenn sie etwas von der Post benötigen, sondern ins nächste Postamt, das noch offen hat", so Köstinger. Das sei der Grund, warum Kunden heute in den Postämtern weit länger warten müssten als früher. "Die Kundenströme wurden völlig falsch eingeschätzt". Die Zahl der Kundenbeschwerden hat sich nach den Rückmeldungen bei der Postgewerkschaft "in den vergangenen Monaten stark erhöht".
Post weist Gewerkschaftskritik zurück: "Absoluter Unfug"
Die Post wies die Kritik der Gewerkschaft an einer "vermeintlich dünnen Personaldecke" umgehend zurück. "Die Post hat keinen Personalmangel und ist mit ihren Personalreserven gut aufgestellt", sagte Post-Sprecher Michael Homola. Auch die Aussagen der Gewerkschaft zu langen Kundenschlangen, sinkender Kundenzufriedenheit und "Hunderten unbesetzten Positionen" seien "absoluter Unfug". Homola sieht die Gewerkschaftskritik durch die nahenden Personalvertretungswahlen motiviert. Laut unternehmenseigenen Erhebungen verringern sich die Wartezeiten für Postkunden und die Zufriedenheit steigt.
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