Nobel-Hobel

Mercedes E-Klasse – der macht was her

Motor
14.01.2009 14:51
Ein Mercedes ist ein Mercedes ist ein Mercedes. Groß, solide, massiv, elegant, souverän – so steht der E 280 CDI vor mir, als ich ihn zum ausgiebigen Praxistest abhole. Luxus an allen Ecken und Enden, und Leistung, so viel man braucht. Einsteigen und sich wohl fühlen ist hier die Devise.
(Bild: kmm)

Es ist die Schnäppchen-Version des Standard-Status-Diesels, was nicht heißt, dass er wenig Geld kostet. Doch der nächstkleinere Diesel ist viel schwächer und nur wenig billiger, der nächsthöhere ist viel teurer und nicht exorbitant stärker. Die 190 PS fühlen sich noch stärker an, als sie ohnehin sind. Ab 1600 Umdrehungen stehen immerhin 440 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung. Und mit dieser Power hat der Motor erstaunlich leichtes Spiel mit dem Zweieinhalbtonner. Einen Tritt aufs Gaspedal spürt man sofort (in der Automatik-Version mit leichter Verzögerung) im Kreuz.

Power auch von unten heraus
Die 34 Mehr-PS im 320er vermisst man nicht. 238 km/ läuft der 280er, nur 12 km/h weniger als der große Bruder, und die erreicht er ziemlich zügig. 7,6 Sekunden für den Hunderter-Sprint sind für ein Automatik-Auto (mit der optionalen 7G-TRONIC) auch nicht ohne. Sauber, kann man da nur sagen. Und das im wahrsten Sinn, denn der Partikelfilter lässt aus dem Auspuff hauptsächlich heiße Luft strömen. Der Verbrauch hält sich auch in Grenzen, wenn auch die Werksangabe von 7,2 bis 7,5 Litern kaum zu erreichen ist.

Reisen wie im Flug
Die Automatik versieht ihren Dienst unauffällig, und das ist ein gutes Zeichen. Sie schaltet so, wie man es sich wünscht. Nur wenn man sehr sportlich unterwegs sein will (oder wenn einem fad ist) schaltet man die Gänge manuell, vor allem zum zügigen Anfahren. Aber für die Ampelhatz ist solch ein Mercedes auch nicht gemacht. Hier stehen die Zeichen auf Entspannung statt auf Rasen. Die leicht gefühllose Lenkung unterstreicht den Eindruck. Dafür vergehen lange Reisen wie im Flug.

Der Testwagen bietet in Genuss-Hinsicht einige zusätzliche Schmankerl aus der langen Aufpreisliste, etwa einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz, der in unzähligen Variationen auf den Fahrer anzupassen ist. Eine wirklich hundertprozentig optimale Sitzposition habe ich allerdings nicht gefunden. Entweder waren die Arme zu kurz oder die Beine zu lang. 

Platz ist aber ansonsten kein Problemthema, er ist einfach im Überfluss vorhanden. Ob vorne, hinten oder im Kofferraum (mit Geheimfach unterm Boden), eingeschränkt fühlt man sich zu keinem Zeitpunkt. Es fehlt nur an Ablagemöglichkeiten. Das Handschuhfach ist ein solches, und auch in die Armlehne zwischen den Vordersitzen passen keine CDs. Dabei könnte man das aufpreispflichtige Comand-System mit so vielen Medien füttern! CD, MP3-CD, DVD, navigieren kann es auch. Hilfreich wäre es nur, ein bis zwei Semester Bedienungswissenschaften zu studieren.

Andere elektronische Gimmicks versehen ihren Dienst, ohne dass man sich mit ihnen auseinandersetzen muss. Etwa der Regensensor für die Scheibenwischer (der im Testwagen manchmal ein Eigenleben oder –ableben führte), die akustische Einparkhilfe oder die Einschaltautomatik für die Scheinwerfer.

Aber: Warum muss man den Blinkerhebel mit Scheibenwischerfunktionen überladen, warum verdeckt die A-Säule teilweise den rechten Außenspiegel, warum sind Tacho und Drehzahlmesser leicht vom Fahrer weg geneigt? Kleinigkeiten, damit man an einem tollen Auto etwas zu mäkeln hat.

Fazit:
9 von 10 Taxifreifahrten

Stephan Schätzl

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(Bild: kmm)



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