Mobil-Erziehung

Wie viel Handy braucht Ihr Kind?

Leben
23.03.2017 13:19

Für Kinder gehört das Handy bzw. Smartphone mittlerweile zu den Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens - ohne ist man abgeschnitten von der Außenwelt und außerdem uncool. Und wenn schon, dann sollte es doch bitte gleich das neueste Modell sein. Doch wie viel Handy sollten Sie Ihrem Kind wirklich erlauben - was ist notwendig, was überflüssig?

Abgesehen vom Imagefaktor Handybesitz hat das Mobiltelefon durchaus seine praktische Berechtigung im Alltag Ihres Kindes: Die Erreichbarkeit ist ein wichtiger Punkt, der für einen Handykauf spricht. Schließlich können Sie Ihrem Kind so mehr Freiräume gewähren, da Sie gewisse Kontrollmöglichkeiten haben. Auch gestaltet sich die Kommunikation einfacher: Sie sind flexibler, wenn sich spontan etwas ergibt, das Sie Ihrem Kind mitteilen möchten, oder umgekehrt, wenn sich Ihr Kind Ihnen mitteilen will. Das ist es dann aber auch, was das Handy für Ihr Kind sein sollte: ein Kommunikationsmittel.

Ab wann?
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, schon Kinder im Volksschulalter, die ihren Schulweg alleine antreten, mit einem einfachen Handy auszustatten - sofern man ihnen einen verantwortungsvollen Umgang damit zutraut. Dies sollte jedenfalls noch kein Smartphone sein. Ab etwa zwölf Jahren kann dann zum Smartphone upgegradet werden.

Rein zu Telefoniezwecken würde ein sehr einfaches Gerät genügen. Wenn Sie Ihren kleinen Sonnenschein jedoch damit beglücken, dann ernten Sie vermutlich böse Blicke - denn "cool" ist das nicht. Sie sollten daher einen Kompromiss eingehen, der zumindest ein paar Spielereien beinhaltet, die jedoch zu keinem Kostenfaktor werden sollen.

Als erstes Handy ab sechs Jahren sollten Sie eher zu einem stabilen Outdoormodell greifen, das Stürze unbeschadet überstehen kann, lange Akkulaufzeiten hat und einfach zu handhaben ist. Sperren Sie bei diesen Handys jedenfalls die Datendienste, sodass hier keine unnötigen Kosten entstehen.

Ob Ihr Kind wirklich schon mit dem neuesten Smartphone ausgestattet sein muss, das beim ersten Absturz von der Tischplatte nicht mehr funktionsfähig ist und teuer repariert werden muss, sei dahingestellt. Die Aussicht auf ein Smartphone kann jedoch einen Motivationsfaktor darstellen, der speziell für Teenager sehr groß ist. Sie können den Erhalt eines solchen Geräts an das Abliefern guter Noten koppeln. Von den Modellen her sollte zum Einstieg ein günstiges Smartphone gewählt werden. Ein teures Endgerät, insbesondere iPhones, bergen eine hohe Gefahr, gestohlen oder sogar geraubt zu werden - beides Erfahrungen, die für Kinder bzw. Teenager sehr intensiv und schwer zu verkraften sind, von der Kostenbelastung ganz abgesehen.

Nutzungserziehung
Sie sollten von Anfang an Spielregeln definieren: Das Handy bleibt während der Schulzeiten ausgeschaltet. Wenn Beschwerden von Lehrern kommen, dann drohen Konsequenzen. Auch sollten Sie Ihrem Kind angewöhnen, das Handy nachts auszuschalten und während den Hausaufgabenzeiten auf lautlos zu drehen, um auch handyfreie Zeiten zu haben. Ihr Kind sollte das Gefühl haben, auch ohne Handy gut leben zu können.

Und auch für die Sicherheit ist Sorge zu tragen: Diverse Apps sorgen dafür, dass Ihr Kind nur spezielle Funktionen des Handys nutzen kann. Erwachsene können Webseiten, die nicht jugendfreie Inhalte aufweisen, sperren und auch Zeitfenster zur Smartphone-Nutzung einstellen, damit das Kind nicht dauersurfen kann.

Auswahl des richtigen Tarifs
Für Kinder sollten generell eher Wertkartentarife in Betracht gezogen werden, damit Sie die Kosten im Griff haben. Wird exzessiv gesurft oder gesimst, dann kaufen Sie kein Guthaben nach. Angerufen kann Ihr Kind ja trotzdem noch werden. So umgehen Sie Kostenfallen. Sie können Ihrem Kind einen gewissen Betrag pro Monat zur Verfügung stellen, um den es telefonieren darf, alles darüber muss es sich selbst vom Taschengeld kaufen.

Schätzen Sie Ihr Kind bereits als sehr verantwortungsbewusst ein, können Sie eventuell über ein Handy mit Vertrag nachdenken. Behalten Sie jedoch das Telefonieverhalten Ihres Kindes genau im Auge und setzen Sie ein Limit, bis zu dem Sie die Rechnung übernehmen. Alles darüber muss beispielsweise durch Mithilfe im Haushalt abgedeckt werden.

Auch sollten Sie Ihr Kind über Fallen und Gefahren im Umgang mit dem Handy aufklären. Dazu zählen kostspielige Anrufe auf 0900er- Nummern, Abos für den Download von Klingeltönen, unseriöse Geschäfte mit Rückrufen auf teure Nummern, Downloads von großen Datenmengen über Video- bzw. Musikportale oder von unbekannten Anwendungen und vieles mehr. Ihr Kind sollte Nummern, die es nicht kennt, nur nach Rücksprache mit Ihnen zurückrufen und von Bestelldiensten ganz die Finger lassen. Weiters sollte von Anfang an vereinbart werden, dass Sie das Handy Ihres Kindes regelmäßig auf unzulässige Inhalte wie Gewalt oder Pornografie untersuchen, um Ihr Kind zu schützen.

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(Bild: kmm)



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