"Bildung und Ausbildung sind Renzi, der eine langjährige Erfahrung als Kommunalpolitiker hat, besonders wichtig. Er weiß, dass Österreich die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa hat, und hat sich eingehend über unser duales Ausbildungssystem informiert", sagte Faymann nach dem Treffen. Der 39-jährige Renzi, der jüngste Ministerpräsident in Italiens republikanischer Geschichte, hatte erst am Mittwoch nach der bewältigten Vertrauensabstimmung im römischen Parlament die Regierungsarbeit aufgenommen.
Jugendarbeitslosigkeit, mit der große Frustration und Hoffnungslosigkeit verbunden sei, müsse europaweit mit gezielten Strategien bekämpft werden, sagte Faymann. Das österreichische System der Lehrlingsausbildung betrachte Renzi als Vorbild für Italien. Laut Faymann müsse man verstärkt für ein soziales Europa arbeiten, in dem nicht nur die Banken, sondern die Menschen und ihre Arbeit "systemrelevant" seien. "Vertrauen in die Demokratie setzt voraus, dass man nicht die Enttäuschung erleben muss, ohne Arbeit zu sein", betonte Faymann.
"Renzi will rasch radikale Reformen durchsetzen"
Über seinen italienischen Amtskollegen meinte Faymann: "Renzi will rasch radikale Reformen zur Stärkung des Rechtsstaates durchsetzen, auf die die Italiener seit Langem warten, angefangen von Entbürokratisierung bis zu einem neuen Wahlrecht." Aufgrund seiner mehrjährigen Erfahrung als Bürgermeister von Florenz sei Renzi Volksnähe besonders wichtig. "Wer in Regierungsgebäuden sitzt, darf nicht die Nähe zu den Bürgern verlieren", laute demnach das Credo des italienischen Premiers.
Der Bundeskanzler hält beim SPE-Kongress am Samstagvormittag eine Rede. Bei dem Kongress im Palazzo dei Congressi soll das Manifest der Europäischen Sozialdemokraten für die EU-Wahlen im Mai diskutiert werden. Danach soll der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz zum Spitzenkandidaten und Anwärter auf das Amt des Kommissionspräsidenten gekürt werden.
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