Debüt mit Schmackes

Chronic City sprengen die heimischen Klanggrenzen

Musik
28.02.2014 17:00
Mit "Nom De Guerre" erscheint in Kürze ein ganz besonders interessantes Debütalbum. Das Wiener Duo Chronic City begibt sich darauf nämlich nicht in die Heimatfalle, sondern lässt ihre Mischung aus Dream-Pop, Indie-Sounds und Disco-Club-Klängen international erklingen.
(Bild: kmm)

Es ist so einfach wie eindrucksvoll – bereits das mit Meerblick und bunten Himmelsfarben ausgestattete Cover-Artwork führt den Hörer in die musikalische Lässigkeit des scheuen Duos Chronic City. "Nom De Guerre", so der Name des Debütalbums, dürfte tatsächlich eine der interessantesten heimischen Neuerscheinungen diesen Jahres sein. Es ist dem Kreativgespann Emanuel und Flo hoch anzurechnen, dass man sich gänzlich von österreichischen Klanggewohnheiten löst und bewusst international präsentiert.

Vielfalt als Vorsatz
Hier gibt es keinen Thomas-Rabitsch-Produzentenmief, keine Verbeugung vor dem ehrwürdigen Falken und auch keine alpenstaatlichen Klischeeaufzählungen, die nur allzu oft von der Après-Ski-Gaude in den Fremdschäm-Modus kippen. Einen roten Faden findet man nur in der Herangehensweise. "Multikulturelle Zusammenarbeit" würden Politsprech-Apostel schreien, denn das juvenile Gespann hat Vielfalt zum Vorsatz gemacht. Keiner der elf Songs erklingt mit der selben Besetzung, die verschiedenen Einflüsse zielen darauf ab, Innovationskraft, Nachhaltigkeit und eine Art von selbstbewusstem Reviermarkieren nach außen zu tragen.

Die Bezeichnung "Dream-Pop" sei ganz "okay", wurden die beiden Masterminds in einem Interview mit einem kanadischen Musikblog zitiert. Eine andere Bezeichnung würde im musikalischen Schubladen-Staat Österreich auch nicht zutreffen. Anstatt sich mit elegischem Indie-Pop allzu stark an der grassierenden Generation Hipster anzubiedern, gibt es auch Kirchenorganisten, Ska-Bläser und Giorgio Moroder'esken Italo-Disco zu bewundern. Das klingt gleichermaßen hip, gechillt und vorwärtsdringend – eine große instrumentierte Umarmung, die sich nicht nur um die Alternative-Liebhaber kümmert, sondern auch das Kommerz-Musik-Publikum aus dem Augenwinkel heraus beobachtet.

Aufmarsch der Gaststars
Verstärkung für das engagierte Projekt holten sich Chronic City aus den verschiedensten Ecken. So groovt Austropop-Urgestein Reinhold Bilgeri zu flotten Club-Sounds auf "Vertigo", integriert die Berlinerin Illute ihr sanftes Timbre zu "My Own" oder verstärken die großartigen Sleep Sleep die Klänge von "Ocean Of Luxury". Bereits in fünf Ländern gespielt und auch im deutschen Privatfernsehen entdeckt wurde die Gratis-Single "Key Biscayne ft. Henri Joel", durch die Chronic City sich einen ersten Bekanntheitsgrad über die heimischen Landesgrenzen hinaus erspielt haben.

Durch die elf Tracks zieht sich ein leichtes Daft-Punk-Aroma, obwohl sich Chronic City allgemein dem französischen Disco-Pop verbunden fühlen und die Einflüsse aus diesem Gebiet nicht verleugnen können. Die Spontanität der Kompositionen ist nicht zuletzt dem mobilen Tonstudio geschuldet, mit dem sich die Wiener auf ihre innovative Klangreise machten. Der von Naked Lunch oder Nowhere Train bekannte Stefan Deisenberger fungierte als "Sound-Klammer" und formte aus den Einzelfragmenten das Endprodukt "Nom De Guerre". Weltmusik mit träumerischem Disco-Anstrich und einer Entwurzelung aus dem Lokalkolorit – so international klang Wien schon länger nicht mehr.

Zahlreiche Live-Shows
Chronic City werden ihr Album auch live präsentieren. Am 7. März steigt die CD-Release-Party im Wiener Flex, wo mit Sleep Sleep, Henri Joel, Michael Klapper, Tarek Farwati und Martin Haiden auch zahlreiche Mitwirkende am Album zu Gast sein werden. Weitere Termine sind am 8. März im Jazzkeller Krems, am 15. März am Spielboden Dornbirn, am 21. März im Grazer ppc, am 28. März im Glam in Feldbach und schließlich am 10. Mai beim Frühlingserwachen-Festival in Bleiburg.

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