Der 34-jährige Tiroler Matt bot eine beeindruckende Slalom-Leistung, eroberte auf Frühlingsschnee den dritten großen Titel seiner Karriere und kürte sich damit gleichzeitig zum ältesten Olympiasieger der Alpingeschichte. Matt, der am 9. April 35 Jahre alt wird, löste in diesem Ranking den Norweger Kjetil Andre Aamodt als Nummer eins ab, der 2006 bei seinem Super-G-Erfolg 34 Jahre und 170 Tage alt gewesen war. Der drittplatzierte 19-jährige Kristoffersen ist seit Samstag der jüngste Olympiamedaillengewinner der Alpinhistorie.
Um 0,45 Sekunden lag der Flirscher zur Halbzeit vor dem zweitplatzierten Schweden Andre Myhrer. "Der Mario ist auf diesem Schnee unschlagbar", hatte der 24-jährige Hirscher gemeint, der als Halbzeit-Neunter bereits 1,28 Sekunden Rückstand hatte und sich kaum noch Chancen auf Edelmetall ausrechnete.
Matt rettet seinen Vorsprung ins Ziel
Doch es kam ganz
anders. Hirscher lag auch noch in Führung, als aus den Top 30 nur noch Matt oben
stand, womit das zweite alpine Gold der ÖSV-Herren nach dem Triumph in der
Abfahrt von Matthias Mayer feststand. Der Weltmeister von 2001 in St. Anton und
2007 in Aare setzte abgebrüht Schwung um Schwung und brachte auf der schon
ziemlich ramponierten Piste 0,28 Sekunden Vorsprung auf seinen um zehn Jahre
jüngeren Teamkollegen ins Ziel.
Für Hirscher und Matt war es bei den jeweils zweiten Spielen das erste Edelmetall. Während Hirscher schon zwei vierte und einen fünften Platz zu Buche stehen hatte, schied Matt bei seinem bisher einzigen Antreten 2006 in Turin im ersten Slalom-Durchgang aus. Ob er seine Karriere fortsetzt, hat er noch nicht entscheiden.
"Ein Traum ist in Erfüllung gegangen"
Matt liebt
normalerweise derartige Verhältnisse, der Pferdezüchter war mit seiner
"Fahrerei" aber nicht zufrieden. "Die war eine Katastrophe, aber irgendwie habe
ich das doch runtergebracht. Es ist einfach eine große Erleichterung, ein
Wahnsinn, wie das heute aufgegangen ist. Es ist genial. Ein Riesenziel, ein
Traum, der in Erfüllung gegangen ist", sprudelte es aus dem sonst eher
schweigsamen Athleten heraus. Beim Besichtigen habe er das letzte Drittel des
Kurses nicht genau anschauen können, weil die Besichtigungszeit so knapp gewesen
sei.
Hirscher hatte sich nach dem ersten Lauf nichts mehr ausgerechnet, den Rückstand hatte er als Ding der Ummöglichkeit betrachtet. "Gott sei Dank ist es härter geworden und wir mussten nicht mehr hier im Gatsch herumfahren. Jetzt haben wir Gold und Silber, ich bin brutal erleichtert. Das Übergepäck zahle ich gerne", meinte der zweifache Gesamtweltcupsieger. Als er die Kurssetzung von Ante Kostelic gesehen habe, habe er einen Grinser im Gesicht gehabt: "Gott sei Dank war der zweite Lauf so selektiv, wir suchen ja die olympischen Champions und fahren kein Schülerrennen."
Kostelic-Kurs wird vielen zum Verhängnis
Der Kroate
Kostelic hatte einmal mehr einen gefinkelten Kurs gesetzt. Das brachte seinem
Sohn Ivica zwar noch etwas nach vorne (von Rang 21 auf 9), zwang jedoch etliche
Läufer - natürlich auch in Verbindung mit den schwierigen Verhältnissen -
vorzeitig in die Knie. So schieden unter anderem der Deutsche Felix Neureuther
und der Franzose Alexis Pinturault, die wie Hirscher zu den Favoriten auf
Edelmetall gezählt hatten, im zweiten Durchgang aus.
Es folgten im K.-o.-Rennen aus den Top-Ten US-Boy Ted Ligety, der Franzose Jean-Baptiste Grange und der Halbzeitzweite Myhrer aus Schweden, die ohne Slalomresultat heimfahren müssen. Die Ex-aequo-Halbzeitdritten, der Schwede Mattias Hargin und der Italiener Stefano Gross, fielen im Finale auf Platz sieben bzw. vier zurück.
Raich und Herbst bereits in Lauf eins out
Die große
Winterspiele-Karriere von Benjamin Raich endete bereits im ersten Durchgang mit
einem Einfädler. "Ich war gut unterwegs", sagte der Tiroler, der 2006 in Turin
Olympiasieger in Slalom und Riesentorlauf geworden war. "Ich war so im Rennen
drinnen, auf einmal stehst du neben dem Lauf und fühlst einfach nur Leere",
erklärte der 35-Jährige, der sich mit Slalom-Silber seiner Lebensgefährtin
Marlies Schild tröstete.
Für den ebenfalls 35-jährigen Reinfried Herbst kam drei Tore vor dem Ziel des ersten Laufes das Ende. "Lieber das Herz in die Hand nehmen und alles riskieren, als um Platz 20 herumwedeln", lautete die Bilanz des Salzburgers, der wusste, dass er riskieren muss, wenn er etwas holen will.
Sportdirektor Pum: "Ein großartiger Abschluss"
Nicht mehr
in Krasnaja Poljana war Herren-Rennsportleiter Mathias Berthold, der aus
privaten Gründen vorzeitig abgereist ist. ÖSV-Sportdirektor Hans Pum meinte zum
Doppelsieg: "Es war ein großartiger Abschluss. Immer wieder wenn Ante setzt,
sind auch unsere Athleten vorne dabei. Es sind immer schwierige Läufe, man muss
mit dem Kopf fahren. Ich freue mich für die beiden sehr."
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | 1. DG | 2. DG | Endzeit |
1 | MATT Mario | AUT | 46,70 | 55,14 | 1:41,84 |
2 | HIRSCHER Marcel | AUT | 47,98 | 54,14 | 1:42,12 |
3 | KRISTOFFERSEN Henrik | NOR | 48,49 | 54,18 | 1:42,67 |
4 | GROSS Stefano | ITA | 47,45 | 55,27 | 1:42,72 |
4 | DOPFER Fritz | GER | 48,46 | 54,26 | 1:42,72 |
6 | ZAMPA Adam | SVK | 49,34 | 53,94 | 1:43,28 |
7 | LARSSON Markus | SWE | 48,04 | 55,56 | 1:43,60 |
7 | HARGIN Mattias | SWE | 47,45 | 56,15 | 1:43,60 |
9 | SOLEVAAG Sebastian-Foss | NOR | 49,08 | 55,03 | 1:44,11 |
9 | KOSTELIC Ivica | CRO | 48,75 | 55,36 | 1:44,11 |
11 | VALENCIC Mitja | SLO | 48,32 | 55,82 | 1:44,14 |
12 | HAUGEN Leif Kristian | NOR | 48,83 | 55,38 | 1:44,21 |
13 | KASPER Nolan | USA | 48,70 | 55,52 | 1:44,22 |
14 | KHOROSHILOV Alexander | RUS | 48,71 | 55,52 | 1:44,23 |
15 | LIZEROUX Julien | FRA | 48,69 | 55,63 | 1:44,32 |
16 | JANYK Michael | CAN | 48,82 | 55,54 | 1:44,36 |
17 | YULE Daniel | SUI | 48,38 | 56,00 | 1:44,38 |
18 | RYDING David | GBR | 49,40 | 56,51 | 1:45,91 |
19 | SAMSAL Dalibor | CRO | 50,71 | 58,28 | 1:48,99 |
20 | ZENHÄSERN Ramon | SUI | 51,01 | 58,39 | 1:49,40 |
21 | BROWN Philip | CAN | 49,97 | 59,68 | 1:49,65 |
22 | BARBU Alexandru | ROU | 52,82 | 59,84 | 1:52,66 |
23 | ABRAMASHVILI Iason | GEO | 52,59 | 1:00,78 | 1:53,37 |
td>52,88 | 1:00,60 | 1:53,48 | |||
25 | PFIFFNER Marco | LIE | 53,46 | 1:02,02 | 1:55,48 |
26 | BARWOOD Adam | NZL | 54,21 | 1:01,97 | 1:56,18 |
27 | SMITH Warren Cummings | EST | 55,08 | 1:02,20 | 1:57,28 |
28 | VIDOVIC Matej | CRO | 51,74 | 1:06,07 | 1:57,81 |
29 | RISTEVSKI Antonio | MKD | 55,38 | 1:03,06 | 1:58,44 |
30 | KIYADARBANDSARI M. | IRA | 55,09 | 1:03,78 | 1:58,87 |
31 | SAVEH SHEMSHAKI H. | IRA | 55,46 | 1:03,90 | 1:59,36 |
32 | PUENTE TASIAS Alex | SPA | 53,73 | 1:05,72 | 1:59,45 |
33 | TRIKHICHEV Pavel | RUS | 51,63 | 1:08,16 | 1:59,79 |
34 | SEREBRAKIAN Arman | ARM | 55,90 | 1:04,67 | 2:00,57 |
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