Olympia-Schock

Dopingfälle im deutschen und italienischen Team

Sport
21.02.2014 16:54
Die deutsche Olympia-Mannschaft steht unter Schock: Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle ist bei den Winterspielen in Sotschi positiv auf ein verbotenes Mittel getestet worden. Bei der Athletin, die früher als Langläuferin zwei Olympiasiege gefeiert hatte, wurde in der A- und B-Probe Methylhexanamin nachgewiesen. Auch bei einem italienischen Bob-Anschieber schnappte die "Dopingfalle" offenbar zu.

Sachenbacher-Stehle war am Donnerstag als stärkste Läuferin vom deutschen Team nicht für die Biathlon-Frauenstaffel am Freitag nominiert worden - wohl weil ihre positive A-Probe innerhalb der deutschen Delegation bereits bekannt war. Die B-Probe am Freitag bestätigte dann den Doping-Befund, weshalb Sachenbacher-Stehle aus der Olympia-Mannschaft ausgeschlossen wurde und die sofortige Heimreise antreten musste. In einem Statement schrieb die 33-Jährige "vom schlimmsten Albtraum, den man sich vorstellen kann". Sachenbacher-Stehle hatte im Massenstart als Vierte eine Medaille knapp verpasst.

"Nicht bewusst verbotene Substanzen zu mir genommen"
In einer offiziellen Mitteilung ihres Managements ließ sie sich so zitieren: "Ich kann mir nicht erklären, wie es zu der positiven Probe gekommen ist. Selbst entsprechende Nahrungsergänzungsmittel hatte ich im Labor vorher überprüfen beziehungsweise mir die Unbedenklichkeit von den Herstellern bestätigen lassen, um immer auf der sicheren Seite zu sein. Ich kann im Moment allen Beteiligten nur ausdrücklich versichern, dass ich zu keinem Zeitpunkt bewusst verbotene Substanzen zu mir genommen habe und alles daransetzen werde, diese Sache lückenlos aufzuklären."

Bereits 2006 mit auffälligen Werten gesperrt
Die 33-Jährige war 2006 am Tag vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Turin wegen erhöhter Blutwerte mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt worden und musste beim Auftaktrennen der Langläuferinnen zuschauen. Sie hatte damals unter Tränen versichert, nie wissentlich gedopt zu haben und beteuert, sie weise in der Höhe oft höhere Hämoglobinwerte auf. Ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung wurde von der FIS jedoch abgelehnt. Bei einer Langzeitstudie wurden später große Schwankungen des Hämoglobinwerts, aber keine Grenzwertüberschreitung festgestellt.

Kombinations-Olympiasieger Eric Frenzel konnte die Hiobsbotschaft kaum glauben. "Das ist ein ganz schöner Hammer", sagte der 25-Jährige vor Bekanntwerden des Namens von Sachenbacher-Stehle der ARD-"Sportschau". Alle seien überrascht, dass es so etwas in Deutschland geben könne, da das Doping-Kontrollsystem einfach viel zu gut sei. "Von daher hat es einem schon die Füße vom Boden gezogen", meinte Frenzel, einen Tag nach dem Silbermedaillen-Gewinn mit dem Team der Nordischen Kombinierer.

Auch Italiens Bobfahrer Frullani positiv getestet
Auch im italienischen Team gibt es offenbar einen Dopingfall. Laut Angaben des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (CONI) handelt es sich um den Bob-Anschieber William Frullani, der auch als Leichtathletik-Mehrkämpfer bekannt ist. Der 34-Jährige ist nach einem positiven Test auf ein verbotenes Nahrungsergänzungsmittel schon aus dem Team ausgeschlossen worden, teilte ein CONI-Vertreter am Freitag mit.

Beim verbotenen Mittel handelt es sich um Dymetylpentylamin, ein Stimulanzmittel, das seit Jahren als Substanz vielen Nahrungsergänzungsmitteln illegal zugesetzt wird. Frullani gab an, dass er die verbotene Substanz via Internet aus den USA bestellt habe.

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(Bild: KMM)



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