31 Stichverletzungen

Bursche tötete Koch mit Messer: Zwei Jahre Haft

Österreich
20.02.2014 17:50
Ein junger Rumäne ist am Donnerstag in Wien wegen Totschlags an einem 58 Jahre alten türkischen Koch zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Die Tat liegt bereits sieben Jahre zurück, der Angeklagte war zu diesem Zeitpunkt erst 19 Jahre alt. Der heute 26-Jährige hatte sein Opfer mit insgesamt 31 Messerstichen getötet, nachdem sich der 58-Jährige ihm angeblich unsittlich genähert hatte. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die beiden Männer hatten sich am 18. April 2007 am Westbahnhof kennengelernt, der Koch nahm den Burschen mit nach Hause. "Er hat mir angeboten, dass ich duschen könnte, wenn ich möchte", sagte der Beschuldigte im Prozess. Doch plötzlich habe der 58-Jährige den Duschvorhang weggezogen und ihm etwas zu trinken gegeben. "Auch meine Kleider waren nicht mehr dort, wo ich sie im Badezimmer hingelegt hatte", sagte der 26-Jährige. "Ich wollte nicht trinken, weil für mich die Situation komisch war", erklärte der Angeklagte.

"Ich habe gesagt, dass ich so etwas nicht mache, wenn er vorhat, mit mir was zu machen", erzählte der Rumäne. Daraufhin sei der Koch sehr böse geworden, hätte ein Messer geholt und mit der Klinge an seinem Körper entlanggezogen, sodass kleine Schnitte entstanden. "Ich habe gesagt, es tut mir leid, aber das kann ich nicht machen." Er habe versucht sich zu wehren, doch als der Mann ihn immer wieder küssen wollte und ihn auch unter das Handtuch auf die Geschlechtsteile griff, "dann habe ich keine Kontrolle mehr gehabt", erklärte der 26-Jährige.

Staatsanwaltschaft hielt Notwehr-Version für unwahrscheinlich
Erst nachdem der 58-Jährige tot war, sei ihm klar geworden, "dass etwas Schlimmes passiert ist. Ja, ich war es." Er sei bereits 1996 in Rumänien von einem älteren Mann sexuell missbraucht worden, das hätte ihn daran erinnert.

Dass sich der junge Mann nur gewehrt hat, ist für die Staatsanwaltschaft insofern wenig wahrscheinlich, als dem Koch etliche Schmuckstücke geraubt worden sein dürften. "Danach bin ich wieder zum Bahnhof und habe einem Freund erzählt, was passiert ist. Er hat mir nicht geglaubt." Daraufhin sind die beiden zurück in die Wohnung des Kochs. Während der damals 19-Jährige versuchte, seine Spuren zu verwischen, soll der Freund den Schmuck an sich genommen haben. "Ich weiß nicht genau was, ich war mehr damit beschäftigt, meine Spuren zu beseitigen."

DNA-Spur führte zu Angeklagtem
Auf der Jagd nach dem Täter tappte die Polizei lange im Dunkeln, bis die DNA-Expertin Christina Stein an einer am Tatort sichergestellten Cola-Dose Spuren eines fremden Mannes fand. Wie sich bei den Ermittlungen herausstellte, stimmten diese mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit dem mittlerweile 26 Jahre alten Rumänen überein. Dieser wurde im September 2013 in Bukarest festgenommen und an Österreich ausgeliefert.

26-Jähriger wegen Totschlags verurteilt
Die Geschworenen verwarfen schließlich mit sechs zu zwei Stimmen die ursprüngliche Anklage wegen Mordes und entschieden auf Totschlag. Der 26-Jährige erhielt eine Zusatzstrafe von zwei Jahren, nachdem er wegen eines in Rumänien verübten Raubes in seinem Heimatland bereits zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, da der Staatsanwalt keine Erklärung abgegeben hat. Der Angeklagte war mit dem Urteil einverstanden.

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