"Sehr enttäuscht"

Zechtour: Manny Viveiros kündigt Konsequenzen an

Sport
19.02.2014 16:18
Der nächtliche Ausflug einiger österreichischer Eishockey-Teamspieler bei den Olympischen Spielen in Sotschi vor dem historisch wichtigen Spiel gegen Slowenien hat ÖEHV-Teamchef Manny Viveros tief getroffen. Mit Tränen in den Augen entschuldigte sich Viveiros am Mittwochnachmittag bei den österreichischen Fans für die Entgleisung. "Ich bin sehr enttäuscht, was in den letzten zwei Tagen passiert ist. Ich war wirklich überrascht. Es war ein Schock, was nach dem Spiel gegen Norwegen passiert ist", sagte Viveiros.

Zwei Tage vor dem Play-off-Duell mit Slowenien, das über den Aufstieg ins Viertelfinale entschied, hatten einige Spieler lange und intensiv im Österreich-Haus in Krasnaja Poljana gefeiert. Er habe keine Antwort, warum das passiert sei, noch dazu "vor dem wahrscheinlich wichtigsten Spiel in der modernen Geschichte des österreichischen Eishockey. Es tut mir sehr leid für unsere Fans in Österreich", erklärte der Austro-Kanadier, der auch Konsequenzen ankündigte. "Ja, klar! Es gibt sicher Konsequenzen, wir werden das in den nächsten paar Tagen in Ruhe diskutieren."

"Ich habe keine Ahnung gehabt"
Viveiros habe nichts von dem Trip seiner Mannschaft, der nach dem Besuch im Österreich-Haus noch in einen Klub im Herzen Krasnaja Poljanas geführt hatte, gewusst. "Ich habe keine Ahnung gehabt. Ich war geschockt. Wir wissen, die Spieler waren hier, um etwas zu essen. Aber es war geplant, dass sie direkt danach nach Hause fahren."

"Alle sind erwachsene Menschen"
Vorwürfe, dass niemand aus dem Betreuerstab die Mannschaft für den Ausflug u.a. ins Österreich-Haus begleitet habe, wollte Viveiros nicht gelten lassen. "Alle sind erwachsene Menschen. Das sind Profi-Spieler, die verdienen damit Geld, es ist ihr Leben. Deswegen bin ich unter Schock. Es ist das erste Mal seit drei Jahren, seit ich mit dieser Mannschaft arbeite, dass so etwas passiert. Und das vor einem Spiel um das Viertelfinale bei Olympia. Deshalb habe ich nicht eine Sekunde daran gedacht, dass so etwas passiert."

Viveiros glaubt, dass diese Feier die Niederlage seines Teams hervorgerufen hat. "Das war unser viertes Spiel in fast sieben Tagen gegen drei Mannschaften, die top auf der ganzen Welt sind. Das kostet viel Kraft. Die Tage vor Slowenien haben wir ein ganz leichtes Training gemacht, Regeneration ist so wichtig." Dies sei nichts gegen Slowenien, das sehr gut gespielt habe, "aber leider waren wir nicht in Form". Noch ist nicht geklärt, wie viele Spieler an der Aktion beteiligt waren, das soll in den nächsten Tagen ermittelt werden. "Wir werden die Namen in ein paar Tagen nennen", so Viveiros.

"Sie müssen selbst ihren Kollegen in die Augen schauen"
Einen Vorwurf an die Betreiber des Österreich-Hauses wollte Verbandspräsident Dieter Kalt nicht machen. "Nein! Ich bin nicht bereit, jetzt Fehler bei anderen zu suchen. Der Fehler lag bei unserer Mannschaft. Ende! Wenn sich einige entschuldigt haben, werde ich das akzeptieren, aber sie müssen selbst ihren Kollegen in die Augen schauen", sagte Kalt. Dazu gab Viveiros zu bedenken: "Wir haben Spieler zu Hause gelassen, die alles gegeben haben, für die es ein Traum gewesen wäre, hier zu sein. Schwierig!"

Stoss: "Sind nicht Kindermädchen"
ÖOC-Präsident Karl Stoss zeigte ebenfalls kein Verständnis für den nächtlichen Ausflug der Cracks. Dass jene Spieler, die dann in der Folge auch noch einen Nachtklub besuchten, ihren Trip im Österreich-Haus starteten, stößt ihm allerdings nicht sauer auf. Stoss wollte sich jedenfalls nicht in die Verantwortung nehmen lassen, dass die noch in einem Bewerb stehenden Sportler sozusagen auf ÖOC-Territorium ihren Exzess begonnen haben. "Ich möchte mal klarstellen: Wir sind nicht Kindermädchen von erwachsenen Menschen."

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(Bild: KMM)



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