"Das größte Hindernis sind immer die eigenen Füße", versicherte Tanzschulgründer Roman Svabek. Er überwacht das Training des Jungdamen- und Jungherrenkomitees bereits zum wiederholten Mal. Die Eröffnung, die 2014 von den Tanzschulen Fränzl und Eddy Franzen gestaltet wird, sei aber nicht wesentlich schwerer als die der vergangenen Jahre. "Nur anders, es ist sehr viel choreografisches Mitdenken und viel Orientierung im Raum gefragt", erklärte er. "Aufpassen auf die Einrichtung!", schallte es wie zur Bestätigung durch den Raum, in dem sich bei dieser Probenrunde 42 Paare tummeln.
"Au!", kommt es zurück, gefolgt von mehr oder weniger verhaltenem Gekicher. Die Schritte an sich sitzen bei den Wiener Debütanten, die bereits ihre dritte und letzte Übungsstunde absolvieren, schon gut, nur mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen hapert es noch ein bisschen. Nach den drei Stunden folgt nur noch die Gesamtprobe, in der zum ersten Mal alle Paare gemeinsam in der Wiener Staatsoper tanzen. "Eigentlich muss es schon jetzt sitzen", so Svabek. Denn in der Oper passiert nur noch der Feinschliff wie etwa die geraden Tanzlinien, die Grundchoreografie muss bereits vorher beherrscht werden.
"Damen haben meist mehr Taktgefühl"
Die beiden Meister der Eröffnung - Eddy Franzen und Richard Fränzl - zeigten sich jedoch schon ganz zufrieden. "Wir sind schon einmal ganz mit dem Programm durch, das ist ein gutes Zeichen", meinte Fränzl. Schwierig wird dann noch einmal die Gesamtprobe: Denn was die Wiener Paare in mehreren Schritten lernen, müssen die Debütanten aus den Bundesländern und aus dem Ausland in einem dreistündigen Kraftakt beherrschen. Wer sich dabei geschickter anstellt, Damen oder Herren, wollte Franzen nicht beurteilen: "Die Damen haben meistens ein bisschen mehr Taktgefühl", erzählte er.
In Sachen Erfahrung sind die Ausgangspositionen auf jeden Fall recht unterschiedlich. Neben einigen fast schon Profitänzern gibt es auch komplette Neulinge. "Wir haben eigentlich erst vor dem Vortanzen mit dem Linkswalzer-Üben begonnen", schilderte ein Paar. Das können die Tanzlehrer zum Teil sogar hören. "Nicht trampeln!", lautete der knappe Befehl ins Mikrofon. Die zweitwichtigste Anweisung? Lächeln! Dafür hat Svabek ein eigenes Smiley-Schild, das bei Bedarf in die Höhe gehalten wird. Denn bei historischen Figuren wie dem Schmetterling oder der Mühle weicht das Lachen auch mal einem hoch konzentrierten Blick - der zudem natürlich nicht auf die eigenen Füße gehen darf.
Optimismus und Nervosität bei Paaren
Trotzdem zeigen sich die Paare durchwegs optimistisch. "Beim dritten Mal funktioniert es jetzt eigentlich schon ziemlich gut", so einer der Jungherren. Jetzt sind zumindest alle Schritte für das Weiterüben zuhause klar. Nervös? "Na ja, schon ein bisschen. Aber das gehört dazu." Dazu gehören auch die kleinen Zusammenstöße, das Training mit den Plastikblumensträußchen und das kollektive Schwitzen. Für den lange gehegten Traum, den sich die meisten der Debütanten hier erfüllen, nimmt man das aber gerne in Kauf. Und falls doch gepatzt wird, hat Svabek noch einen letzten Tipp: "Für die Damen, immer dran denken: Bodenlanges Kleid!"
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