Burgtheater-Finanzen

Opposition fordert Rücktritt von Hartmann

Österreich
15.02.2014 17:56
Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann gerät im Zuge der Finanzkrise der renommierten Bühne zunehmend in Bedrängnis: Nachdem ihm das Burg-Ensemble am Freitag in einem offenen Brief das Misstrauen ausgesprochen hat - die "Krone" berichtete -, haben die Oppositionsparteien am Samstag seinen Rücktritt gefordert. Zuvor hatte SPÖ-Kulturminister Josef Ostermayer darum gebeten, in der Sache "kühlen Kopf zu bewahren".

"Bei einer Bilanz, die offenbar ein Minus von 8,3 Millionen Euro für die Zeit 2012/13 beträgt, muss es für die Verantwortlichen ein Köpferollen geben", sagte FPÖ-Kultursprecher Walter Rosenkranz. Ostermayer, so die Forderung, solle bei der Führungsspitze des Burgtheaters "endlich ausmisten". Die Politik müsse entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, damit die Burg "wieder an Akzeptanz gewinnt und auf solide Beine kommt", so Rosenkranz.

Grüne sehen "genug Gründe" für Rücktritt
Auch die Grünen sehen "genug Gründe" für den Rücktritt von Hartmann. "Was muss eigentlich alles passieren, bis die Geschäftsführung eines Bundesbetriebs den Hut nimmt?", fragte Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl. Das Haus sei weder wirtschaftlich noch sparsam geführt worden, und drei von vier Ensemblemitgliedern haben Hartmann das Vertrauen entzogen.

Team Stronach fordert "kompromisslose Aufklärung"
"Rasche und kompromisslose" Aufklärung in der Causa forderte am Samstag auch das Team Stronach. "Angesichts des aktuellen Hypo-Desasters muss auch bei dieser renommierten Kulturinstitution ohne übertriebene Rücksichtnahme auf Einzelpersonen im Sinne der Steuerzahler ehebaldigst gehandelt werden", so der Kultursprecher des Team Stronach, Marcus Franz. Schließlich handle es sich bei den Bundestheatern um eine hoch subventionierte Einrichtung.

Schauspieler Krisch: "Hartmann kann sehr wohl etwas dafür"
"Hartmann kann sehr wohl etwas dafür, wie das Burgtheater jetzt dasteht", machte unterdessen Schauspieler Johannes Krisch seinem Ärger Luft. "Misswirtschaft findet ja auch in der Hinsicht statt, dass er einfach zu viele Produktionen macht. Das muss jedem klar sein. Ich kann ja auch nicht in den Supermarkt gehen und mehr einkaufen, als ich bezahlen kann", so Krisch, der seinem Direktor die Aussage, er habe bei seinen bisherigen Intendanzen die von ihm geleiteten Häuser stets saniert hinterlassen, nicht abnimmt: "Dieses Problem hat er ja auch in Zürich gehabt."

Ensemble hofft auf raschen Termin bei Ostermayer
Das Ensemble habe ein Signal setzen wollen, dass sich nicht alle aus ihrer Verantwortung stehlen dürften, so Krisch weiter. Man habe den Eindruck gewonnen, hier werde sich von verschiedener Seite abgeputzt und auf Zeit gespielt. Darüber, über welche künstlerische Arbeits- und Gesprächsbasis man mit dem Burg-Direktor derzeit noch verfüge, wollte sich Krisch nicht äußern. Das Ensemble hoffe nun sehr auf einen raschen Termin beim Kulturminister, an den der am Freitag beschlossene Brief gerichtet ist. Ihm wollen die Schauspieler ihre Sicht der Dinge darlegen. Dann sehe man weiter.

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