Erstmals richtig detailliert sind die Kosten des Umbaus in der Anfragebeantwortung Maria Vassilakous an den ÖVP-Gemeinderatsklub aufgelistet.
Was sofort auffällt: Mit den bereits bekannten Umbaukosten (24,9 Millionen Euro) und den Ausgaben für die Zwischenlösung käme der "Mahü"-Umbau für den Steuerzahler bereits auf 26 Millionen Euro - und wäre somit schon eine Million teurer als bisher zugegeben. Zusätzlich müssten auch noch die Kosten der Werbung einkalkuliert werden: Mit diesen weiteren 2,1 Millionen schrammt das Fuzo-Projekt dann an der 30-Millionen-Euro-Grenze.
"Und es ist nicht zu erwarten, dass in Wien Bauvorhaben günstiger als vorveranschlagt beendet werden", meint dazu Wiens ÖVP-Obmann Juraczka.
Kommentar von Richard Schmitt
Hand aufs Herz
Noch mehr günstige Wohnungen finanzieren, für ausreichend viele Kindergartenplätze und geöffnete Spitalsambulanzen sorgen, neue Pflegeheime errichten, Großbetriebe ansiedeln - ja, und auch Fußgängerzonen bauen: Das alles sind gute, wichtige Projekte einer Stadtregierung.
Aber Hand aufs Herz: Wie wäre Ihre Reihung? Was wäre für Sie das Wichtigste, das Notwendigste für Wien? Dass der Umbau einer bisher gut funktionierenden Geschäftsstraße in eine Fußgängerzone unter Ihren "Top 3" zu finden ist, darf bezweifelt werden - außer, Sie heißen Maria Vassilakou, David Ellensohn oder Alexander van der Bellen.
Die Skepsis gegenüber dem "Projekt Mahü" ist verständlich: Wenn Wiens Arbeitslosenzahlen rapide steigen und immer mehr Bettler auf den Gehsteigen sitzen, dann will niemand Experimente. Schon gar keine teuren: Jetzt beim Mahü-Projekt 506.000 Euro Steuergeld alleine für Spielgeräte (siehe Faksimile) ausgeben zu wollen, grenzt an einer Verhöhnung aller monatlich vom Fiskus Ausgeplünderten. Und in Zeiten, in denen Spitalsambulanzen aus Kostengründen unterbesetzt sind und Patienten stundenlang mit Schmerzen warten müssen, sollten 292.000 Euro teure "Wassertisch-Spiele" aber ganz schnell wieder abbestellt werden.
Vor Spiel und Spaß hätten Rot und Grün zuerst die wichtigsten Hausaufgaben zu erledigen: Tausende leistbare Wohnungen mehr zu bauen, für ausreichend viele Kindergartenplätze und Pflegeheime zu sorgen, Betriebe anzusiedeln und neue Jobs zu liefern.
Wenn das alles abgehakt ist, dann baut die Fuzo - denn die Idee ist eigentlich ganz gut.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.