Geldkuvert-Causa

Für Niessl “bricht Lügengebäude in sich zusammen”

Österreich
15.02.2014 17:38
Jede Menge Ungereimtheiten in der Affäre um ein Kuvert mit 10.000 Euro, das ein vom Nachrichtenmagazin "profil" angeführter "Kronzeuge" Burgenlands Landeschef Hans Niessl im Auftrag des Industriellen Manfred Swarovski habe zukommen lassen: Der Zeuge, der seine Identität mittlerweile gelüftet hat - es ist der ehemalige Vorstandssprecher der Tiroler Swarco Holding und der Tiroler Sparkasse, Andreas Wecht (Bild 2) -, wartet mit neuen Versionen auf. Für Niessl bricht jetzt "das Lügengebäude zusammen".

In seiner neuen am Montag erscheinenden Ausgabe geht das "profil" sichtlich auf Distanz zu Wecht – es stehe Ausssage gegen Aussage, was die Übergabe der 10.000 Euro betrifft. Der Zeuge kann sich laut dem Medium an vieles (zum Beispiel den genauen Zeitpunkt) nicht erinnern, bleibt aber dabei, dass es die Übergabe gegeben habe.

Niessl: "War zu dem Zeitpunkt nicht dort, nahm kein Geld"
Demgegenüber erklärt Landeshauptmann Niessl der "Krone", dass er zum genannten Zeitpunkt nicht in Tirol gewesen sei. Außerdem habe er selbstverständlich kein Geld genommen. Das unterstreicht auch Swarowski.

Die Darstellung des "profil", dass es sich bei Wecht um eine "prominente Führungspersönlichkeit" und einen Manager handle, wird unterdessen von Arbeitgebern dieses Mannes stark bezweifelt bzw. ist vom Gegenteil die Rede. Es handle sich bei der ganzen Geschichte um einen Racheakt an Swarovski, der seinerzeitige Abschied Wechts von der Firma sei "unsanft" gewesen. Es kursieren auch Gerüchte über psychische Probleme, die den Abgang des Mannes mit verursacht hätten.

Verwirrende und überraschende Ehrenerklärung
Seltsam mutet schließlich eine am Samstag gegenüber Radio Burgenland abgegebene Ehrenerklärung von Andreas Wecht für Landeshauptmann Niessl an: Er bleibe zwar bei seinen Aussagen, halte Landeshauptmann Niessl aber "nicht für bestechlich".

"Ich kann es nicht mehr eingrenzen, zumal ich keine Unterlagen dazu habe. Aber der Besuch war sicherlich in Zusammenhang mit den Landtagswahlen im Burgenland zu sehen, also in zeitlicher Nähe dazu. Und auf jeden Fall davor", heißt es weiter. Das Burgenland wählte am 30. Mai 2010, Wecht, der auch Mitglied der Tiroler FPÖ ist, hatte den Swarco-Vorstand schon mit 30. April 2010 verlassen.

Niessl: "Die gezinkten Karten liegen auf dem Tisch"
Nachdem Wecht seine Identität preisgegeben hatte, kündigte Niessl am Samstag weitere Schritte an: "Die gezinkten Karten liegen auf dem Tisch. Wir werden die Sachverhaltsdarstellung unverzüglich auf den Tiroler FPÖ-Funktionär ausweiten", so Niessl in einer Aussendung.

"Ab heute steht fest, dass das Nachrichtenmagazin 'profil' einer Lügengeschichte und Racheaktion eines FPÖ-Funktionärs aufgesessen ist", erklärten SPÖ-Klubobmann Christian Illedits und Landesgeschäftsführer Robert Hergovich. Statt die bisherigen Fragezeichen aufzuklären, habe sich der vermeintliche Zeuge noch tiefer in Widersprüche verstrickt. Von der behaupteten Übergabe gebe es mittlerweile die dritte Version.

Tschürtz will Ausschluss von Wecht aus FPÖ
Auch der burgenländische FPÖ-Obmann Johann Tschürtz meldete sich in der Causa am Samstag zu Wort. Er verlangt von den Tiroler Freiheitlichen, Wecht aus der FPÖ zu werfen. "Sollte es den Tatsachen entsprechen, dass Herr Andreas Wecht Mitglied der FPÖ Tirol ist, so rate ich unseren Tiroler Freunden dringend, ihn wegen parteischädigenden Verhaltens aus der FPÖ Tirol auszuschließend", so Tschürtz in einer Aussendung.

Es könne nicht sein, dass jemand "unter dem Deckmantel der FPÖ private Fehden austrägt, damit das Ansehen der Partei schädigt und die Arbeit Tausender fleißiger Funktionäre mit einem Schlag entwertet", kritisierte Tschürtz. "profil" forderte er zugleich auf, sich bei Niessl und der FPÖ "für die unhinterfragte Veröffentlichung dieser Schmutzkübelkampagne und den Versuch, SPÖ und FPÖ im Burgenland aufeinanderzuhetzen", zu entschuldigen.

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