Brief an Ostermayer

Burg-Ensemble spricht Hartmann Misstrauen aus

Österreich
15.02.2014 09:04
Die Ensembleversammlung des Burgtheaters hat am Freitag ein Misstrauensvotum gegen Direktor Matthias Hartmann und Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer beschlossen. Man könne der bisherigen Darstellung, die entlassene Vizedirektorin und Ex-Geschäftsführerin des Burgtheaters, Silvia Stantejsky, sei alleine für die finanzielle Misere verantwortlich, keinen Glauben schenken, hieß es.

"Wir, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Burgtheaters, sehen uns nach Bekanntwerden des finanziellen desaströsen Zustandes unseres Betriebes und mit der Frage nach den Verantwortlichen dafür in der alleinigen Schuldzuweisung an die ehemalige kaufmännische Geschäftsführerin, nicht in der Lage, dieser Darstellung glauben zu schenken", heißt es laut einer Aussendung des Ensembles in einem Brief an SPÖ-Kulturminister Josef Ostermayer.

Hartmann soll Verantwortung übernehmen
Der Brief war in der Ensembleversammlung am Freitag mit 83 zu 31 Stimmen, bei zwei Enthaltungen, angenommen worden sei. Das Ensemble fordere die Geschäftsführer auf, "ihre Verantwortung im Sinne der Rechtsvorschrift des Bundestheaterorganisationsgesetzes zu übernehmen".

Er habe "alles andere als eine Freude" am Misstrauensvotum des Burgtheater-Ensembles, sagte Holding-Geschäftsführer Georg Springer am Freitagabend in der "ZiB 2". Er verstehe "die Irritation und die Unsicherheit", nicht jedoch den Standpunkt des Ensembles, einer Lagebeurteilung, die nicht von ihm oder Hartmann, sondern "von externen Prüfern" stamme, keinen Glauben zu schenken.

Die Vorwürfe gegen die im November 2013 entlassene frühere kaufmännische Direktorin werden derzeit von Wirtschaftsprüfern untersucht. Bei der Vorlage eines Zwischenberichts im Burgtheater-Aufsichtsrat am vergangenen Montag war bekannt geworden, dass der Abgang in der gerade in Erstellung befindlichen Bilanz 2012/13 auf zumindest 8,3 Millionen Euro geschätzt wird.

Stantejsky weist Vorwürfe zurück
Dazu sei "aufgrund formaler Versäumnisse der kaufmännischen Direktion" noch eine Steuernachzahlung zu erwarten, die bis zu fünf Millionen Euro betragen kann. Stantejsky bestreitet alle Vorwürfe und hat gegen ihre Entlassung Klage eingereicht. Der endgültige Prüfungsbericht soll Ende Februar, die Burgtheater-Bilanz im April vorliegen.

Ostermayer will erst Endbericht abwarten
Kulturminister Ostermayer "kann die Verunsicherung und Sorge im Ensemble gut nachvollziehen, aber gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, kühlen Kopf zu bewahren", hieß es am Freitagabend in einer Stellungnahme zum Misstrauensvotum. Deswegen werde der in zwei Wochen erwartete Endbericht der Wirtschaftsprüfer zur Causa Stantejsky abgewartet, dann erst entschieden. "Alles andere wäre nicht seriös."

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