Angst vor Kahlschlag

Bei Kika/Leiner wackeln bis zu 750 Arbeitsplätze

Wirtschaft
14.02.2014 16:13
Seit vorigem Sommer ist die südafrikanische Steinhoff-Gruppe Eigentümer der Möbelkette Kika/Leiner. Nun läuft ein hartes Sanierungsprogramm. Laut Betriebsrat werden viele ältere Mitarbeiter zum freiwilligen Ausscheiden gedrängt. In Summe sollen bis zu 750 der insgesamt 7.800 Jobs wackeln. Auch Filialen (in Österreich 18 Leiner- und 32 Kika-Geschäfte) stünden auf dem Prüfstand. Während die Firmenleitung dementiert, bestehe laut Gewerkschaft der Verdacht, dass das Frühwarnsystem für Kündigungen umgangen wurde.

Die kolportierte Zahl von 750 Mitarbeitern sei von der Geschäftsführung noch nicht bestätigt worden, sagte Gewerkschafter Karl Proyer am Freitag. Er will eine Aussprache und einen Sozialplan, bisher habe es allerdings keine Gespräche zwischen Gewerkschaft, Geschäftsführung und Betriebsrat gegeben. "Nach all den Berichten der Betroffenen in den vergangenen Stunden und Tagen steht unsere Verhandlungsagenda mit zahlreichen Punkten, die es zu klären gibt", so der GPA-Vizechef.

Gewerkschaft: "Mitarbeiter werden unter Druck gesetzt"
Es gibt derzeit laut Gewerkschaft zahlreiche Beschwerden von Betroffenen, die sich von der Geschäftsführung von Kika und Leiner unter Druck gesetzt fühlen, um angeblich einvernehmlichen Auflösungen und Gehaltsverzichten zuzustimmen. "Die einvernehmlichen Auflösungen würden in einer wenig wertschätzenden Art erfolgen", so Proyer. Betroffen seien vor allem ältere Beschäftigte zwischen 45 und 55 Jahren mit einer Betriebszugehörigkeit von 15 bis 25 Dienstjahren.

Es gebe offenbar in großen Teilen der Unternehmensgruppe die Strategie, Beschäftigte durch Einschüchterungen unter Druck zu setzen, damit sie den Umstrukturierungsplänen zustimmen, wodurch ihnen Nachteile entstehen, so GPA-Experte Manfred Wolf. Es sei auch "bestürzend, dass auch auf Betriebsrätinnen und Betriebsräte Druck ausgeübt wird, anstatt dass partnerschaftliche Verhandlungen über sozial verträgliche Lösungen geführt werden".

Frühwarnmechanismen umgangen?
Im Rahmen der Umstrukturierungen hätte laut Gewerkschaft zudem das AMS verständigt werden müssen. "In solchen Fällen müssten eigentlich alle Frühwarnmechanismen in Gang gesetzt werden, das hat die Geschäftsführung bis heute unterlassen", kritisierte Wolf. Es bleibe daher "keine andere Alternative, als das AMS von den Vorfällen rund um diese fragwürdigen einvernehmlichen Auflösungen zu informieren".

Kika haben hohe Investitionen im Ausland 2012/13 rote Zahlen beschert. Der Verlust weitete sich von 8,5 Millionen auf 28,3 Millionen Euro aus, der Umsatz ging von 509,2 Millionen auf 497,6 Millionen zurück. Leiner rutschte ebenso ins Minus: Hier belief sich der Verlust laut "FirmenCompass" 2012/13 auf 0,71 Millionen (nach zuletzt einem Plus von 5,38 Millionen Euro), der Umsatz schrumpfte von 469,8 Millionen auf 462,6 Millionen Euro.

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