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Attraktives Zweitgerät: Asus Transformer Book T100

Elektronik
15.02.2014 09:00
Der Erfinder des Netbooks will es nochmal wissen: Mit dem Transformer Book T100 versucht sich der taiwanesische Hardwarespezialist Asus daran, die Vorteile eines Netbooks – günstiger Preis, kompakter Formfaktor, vollwertiges Windows, Tastatur – in die Touch-Ära zu bringen. In Form eines Multifunktions-Tablets mit Intels neuem "Bay Trail"-Mobilchip und Tastatur-Dock zum Kampfpreis von günstigstenfalls 370 Euro. Ob das Konzept aufgeht, hat krone.at für Sie getestet.

Dieses Gerät ist eine echte Kampfansage an iPad und Konsorten. Und zwar nicht, weil es ein Tastatur-Dock mitbringt – das kennt man von der Transformer-Reihe und mittlerweile auch etlichen anderen Herstellern schon länger.

Sondern, weil es sich um einen vollwertigen PC handelt, der jedes Windows-Programm ausführt, mit seinem nur rund 520 Gramm schweren Tablet-Teil problemlos für Surf-Ausflüge auf der Couch taugt und mit einem Preis von – je nach Variante – 370 bis 480 Euro günstiger ist als viele Hochpreis-Tablets mit Android oder iOS.

Zweckmäßige Hardware, flüssige Bedienung
Aber der Reihe nach, zunächst zur Hardwareausstattung: Die ist in der getesteten 64-Gigabyte-Version zweckmäßig, nicht überragend. Als Prozessor kommt ein aktueller Intel Atom Z3740 zum Einsatz. Der bietet vier je 1,33 Gigahertz schnelle Rechenkerne und basiert auf der neuen "Bay Trail"-Architektur, was höhere Leistung als bei Intels bisherigen Atom-Prozessoren verspricht.

Im Test sorgte der "Bay Trail"-Atom tatsächlich für eine spürbar flüssigere Bedienung als ältere Varianten des Prozessors. Ein Kraftpaket ist der Mobilchip immer noch nicht, für die meisten Herausforderungen des Alltags reicht er aber.

Die Oberfläche von Windows 8.1 wurde im Test flüssig dargestellt, Programme starten rasch, und auch beim Surfen, bei HD-Videos oder Office-Arbeiten gibt sich der Mobilchip keine Blöße. Vor ARM-Prozessoren braucht sich Intel mit dem neuen Atom nicht mehr zu verstecken, an potente Desktop-Prozessoren reicht er aber freilich nicht heran. Für aufwendige Spiele oder Videobearbeitung ist auch der neue Atom zu schwach.

Kleines RAM, brauchbares Display
Dass die Leistung des Geräts bei mehreren geöffneten Programmen mitunter einbricht, dürfte vor allem an der mit zwei Gigabyte recht knapp bemessenen RAM-Größe liegen. So ausgerüstet kommt das T100 zwar problemlos mit Browser, Office oder einem Minispiel zurecht. Laufen mehrere Programme simultan, kommt der Mini-PC allerdings ins Schwitzen.

Einer anderer Schwachpunkt des T100 ist sein Display. Nicht, weil es hässliche Bilder liefern würde – tatsächlich bietet es eine gute Blickwinkelunabhängigkeit und kräftige Farben bei ausreichender Helligkeit. Sondern wegen seiner mit 1.366 mal 768 Bildpunkten im Vergleich zu Full-HD-Tablets eher bescheidenen Auflösung.

In der Praxis ist das zehn Zoll große Touch-Display damit zwar für den Alltag gerüstet, so scharf wie auf Geräten mit Full-HD oder höherer Auflösung werden Fotos und Text allerdings nicht dargestellt. Ein Kompromiss, den man angesichts des attraktiven Preisniveaus des T100 eingehen kann.

microSD-Slot und optionale Zusatz-Festplatte verfügbar
Der Speicherplatz unterscheidet die verschiedenen Varianten des T100. Die von uns getestete Version bot 64 Gigabyte Flash-Speicher, von denen rund 34 Gigabyte genutzt werden können. Der Rest geht fürs Betriebssystem und die Apps drauf. Von der günstigsten 32-Gigabyte-Version ist angesichts des Platzbedarfs des Betriebssystems demnach abzuraten, wenngleich alle Varianten das Transformer T100 die Möglichkeit bieten, den Speicher mit microSD-Karten um weitere 64 Gigabyte zu erweitern.

Wer richtig viel Speicherplatz braucht, greift zu einer der teureren Varianten des T100. Die bieten nämlich zusätzlich zum in den Tablet-Teil integrierten Flash-Speicher noch eine 500 Gigabyte große Festplatte im Tastatur-Dock. So ist das Gerät dann auch für größere Musik- und Videosammlungen gerüstet. Genutzt werden kann die Festplatte allerdings nur, wenn Tablet-Teil und Tastatur verbunden sind. Erwähnenswert: Das Tablet bietet eine 1,2 Megapixel starke Kamera an der Front, die im Test eine für Videotelefonie ausreichende Bildqualität zustande brachte. Zumindest bei guter Beleuchtung.

Was die Funkausstattung angeht, bietet das Asus Transformer Book T100 Bewährtes: WLAN ist nach N-Standard an Bord und damit ausreichend schnell, Bluetooth funkt in der Stromspar-Version 4.0. Den Kurzstreckenfunk NFC bietet das Gerät nicht. Dafür wartet es im Tastatur-Dock mit einem vollwertigen USB-3.0-Port auf, über den Peripherie angeschlossen werden kann. Direkt am Tablet-Teil gibt's auch noch einen microUSB- und einen microHDMI-Port. Zum Anschluss externer Monitore und USB-Geräte braucht es also entsprechende Adapter.

Hochglanz-Plastik zieht Fingerabdrücke an
Die Verarbeitungsqualität des T100 ist zweckmäßig: Hochwertige Materialien wie Metall sucht man am von grauem Hochglanzplastik dominierten Gehäuse des T100 vergeblich. Die Front des Tablet-Teils ist durch kratzfestes Glas geschützt und wie bei allen Tablets anfällig für Fingerabdrücke, genau wie die Rückseite in Klavierlack-Optik. Um regelmäßiges Putzen kommt man beim T100 nicht herum.

Schade ist aus unserer Sicht, dass Asus beim Gehäusematerial nicht auf ein ähnliches Material wie beim im gleichen Haus produzierten Android-Tablet Nexus 7 mit seiner gummierten Rückseite gesetzt hat (siehe Infobox). So wäre das T100 deutlich widerstandsfähiger gegen Fingerabdrücke gewesen. Der leichte Material-Fehlgriff ist umso erstaunlicher, weil man beim Tastatur-Dock dann doch auf mattes Plastik im Riffel-Look gesetzt hat. Abgesehen von der Materialwahl an sich sind sowohl Tablet-Teil als auch Tastatur-Dock weitgehend sauber verarbeitet, wenngleich leichtes Plastik natürlich nicht die gleiche Steifigkeit wie Metall bietet.

Angenehm leicht, stattliche Akkulaufzeit
In der Hand liegt das T100 durch sein geringes Gewicht sehr gut. Surf-Ausflüge mit dem knapp 520 Gramm schweren Tablet-Teil alleine gehen sehr gut von der Hand, die abgerundeten Kanten des Tablets schonen die Hände. Auch die Kombination aus Dock und Tastatur fühlt sich robust an und ist dank eines Gesamtgewichts von rund einem Kilo ausgesprochen transportabel.

Beachtlich: Trotz des brauchbaren x86-Prozessors im T100 hielt unser Testgerät im Praxistest mit mittlerer Displayhelligkeit, WLAN-Surfen und gelegentlichen YouTube-Videos fast zehn Stunden mit einer Akkuladung durch. Das können auch ARM-Tablets nicht besser, obwohl darauf keine vollwertigen Windows-Programme laufen. Laut Hersteller soll es das Gerät unter Idealbedingungen sogar auf zwölf Stunden Laufzeit bringen.

Fähige Tastatur und Mini-Touchpad
Brauchbar, aber nicht für das Verfassen von Romanen geeignet, ist das Tastatur-Dock des T100. Kleine Zwischenräume zwischen den Tasten sorgen dafür, dass sich Fehleingaben in Grenzen halten. Auch wenn das Tippgefühl wegen der kleinen Tasten anfangs etwas ungewohnt ist, gehen E-Mails und Notizen nach kurzer Eingewöhnungszeit gut von der Hand.

Mühsamer ist da schon die Arbeit mit dem Mini-Touchpad. Einerseits, weil es sehr klein ist, andererseits, weil die ins Touchpad eingelassenen Tasten einen recht harten Druckpunkt haben. Da das Gerät einen Touchscreen bietet, wird das Touchpad aber ohnedies selten genutzt.

Verbindungsmechanismus nicht ganz bombenfest
Nicht ganz bombenfest saß im Test der Verbindungsmechanismus zwischen Tablet und Tastatur-Dock. Der hält das Tablet mit zwei Haken und einem proprietären Verbindungsstecker in einer Schiene fest, wobei der Tablet-Teil etwas Spiel hat. Das stört in der Praxis nicht, und auch das Entfernen des Tablets, ohne vorher per Tastendruck die Verriegelung zu lösen, war nicht möglich. Einen allzu robusten Eindruck macht der Mechanismus aber nicht.

Erwähnenswert: Das T100 verfügt im Gegensatz zu vielen anderen Tablets mit Microsofts Betriebssystem nicht über eine Windows-Taste unter dem Bildschirm, sondern verbannt den Button an die linke Gehäuseseite neben die Lautstärkewippe. Auch wenn der Druckpunkt des Buttons knackiger sein könnte, kamen wir im Test nach kurzer Eingewöhnungszeit mit der ungewohnten Position der Windowstaste problemlos zurecht.

Reibungslose Bedienung mit Windows 8.1
Ein Wort zur Software: Bei diesem Bedienkonzept mit einem Mix aus Touch- und Tastaturbedienung macht Windows 8.1 eine ganz gdows-Software und von der gewohnten Bedienung des Desktops.

Und für Surf-Ausflüge auf der Couch reichen die Touch-Fähigkeiten in Microsofts Betriebssystem absolut aus. Einzig Freunde prall gefüllter App-Stores werden mit Windows 8.1 nach wie vor nicht vollauf glücklich, mit App und Play Store kann Microsofts Anwendungsmarktplatz nicht mithalten. Was bei Windows-RT-Geräten ein echter Nachteil ist, fällt beim T100 dank "echtem" Windows 8.1 aber nicht so stark ins Gewicht.

Fazit: Letztlich ist das T100 vor allem ein attraktives Angebot für all jene, die ein mobiles Zweitgerät suchen, das statt mit technischen Superlativen mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis punktet. Für günstigstenfalls weniger als 400 Euro gibt's in Form des T100 einen Tablet-PC mit vollwertigem Windows, der sich dank Tastatur-Dock als mobiler Begleiter im Schul-, Uni- oder Berufsalltag zu behaupten weiß. Das geringe Gewicht und die lange Akkulaufzeit des Tablet-Teils tragen dafür Sorge, dass das T100 auch als Surfbrett für die Couch eine gute Figur macht. Da kann man durchaus über leichte Schwächen wie die Materialwahl, die zweckmäßige Bildschirmauflösung und das kleine RAM hinwegsehen.

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