Kopien von "Flappy Bird" sind derzeit der Renner in den App-Stores – allerdings sind nicht all diese vermeintlich unterhaltsamen Minispiele auch tatsächlich unbedenklich. Einem Bericht der britischen TV-Anstalt BBC zufolge sind Trend-Micro-Sicherheitsforscher bei der Analyse zahlreicher "Flappy Bird"-Klone auf Abzock-Funktionen gestoßen. Konkret räumen sich manche Kopien des Kult-Games bei der Installation das Recht ein, SMS zu senden und zu empfangen.
Mehrwert-SMS treiben Rechnung in die Höhe
Stimmt der Nutzer bei der Installation zu, öffnet er den Machern der Abzock-Apps Tür und Tor zu seinem Geldbörsel. Durch teure SMS-Nachrichten an Mehrwertnummern treiben die Anwendungen die Telefonrechnung des nichtsahnenden Opfers in die Höhe, das böse Erwachen kommt erst am Ende des Monats, wenn die völlig überhöhte Handyrechnung beim Spieler ankommt.
Um sich zu schützen, sollte man bei der Installation eines "Flappy Bird"-Klons unbedingt überprüfen, welche Berechtigungen sich das Spiel einräumt. Stößt man in den Berechtigungen der App auf einen Punkt, in dem sich das Game den SMS-Versand einräumen möchte, sollte man stutzig werden und auf das Spiel verzichten. Oder zu einem anderen Klon von "Flappy Bird" greifen – es gibt nämlich auch etliche unbedenkliche wie etwa "Ironpants" oder "Flappy Fish".
Entdeckt hat Trend Micro die bösartigen Spiele in Googles Play Store, aber – und dort scheint die Problematik noch schlimmer zu sein – auch in inoffiziellen App-Stores in Russland und der vietnamesischen Heimat des "Flappy Bird"-Entwicklers. Dass die bösartigen Kopien weniger werden, darf unterdessen bezweifelt werden. Bei freien App-Programmierern sollen Kopien des Spielehits derzeit eine der am meisten gefragten Arbeiten sein. Nicht auszuschließen, dass noch weitere Cyberkriminelle den Hype um das Game für ihre Zwecke nutzen wollen.
"Flappy Bird": Chartstürmer und Internetphänomen
"Flappy Bird", das Spiel, bei dem ein Vogel durch Bildschirmberührung flatternd durch Hindernisse gelotst wird, stürmte in den vergangenen Wochen die Charts in den App-Marktplätzen von Google und Apple. Am Höhepunkt seines Erfolges – das Spiel soll pro Tag 50.000 Dollar an Werbeeinnahmen abgeworfen haben – zog Entwickler Dong Nguyen dem Spiel allerdings den Stecker und entfernte es aus den App-Stores. Seine Begründung: Das Spiel sei zur Entspannung gedacht, habe aber zu viele Leute süchtig gemacht. Das konnte der 29-Jährige mit seinem Gewissen nicht vereinbaren.
Das Aus für "Flappy Bird" war allerdings ein Anfang für all jene, die sich an der Popularität des Spiels bereichern wollen. In den Tagen, nachdem das Spiel aus den App-Stores verschwand, brach über eBay eine Welle von Smartphones mit vorinstalliertem "Flappy Bird" herein, bei dem das Game als Argument für Smartphone-Wucherpreise herhalten musste. Und nun versuchen also auch noch Kriminelle, vom Hype um das Spiel zu profitieren und verseuchte Versionen unters Volk zu bringen.
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