Wende in Mordfall

Studentin aus NÖ erstochen: Verdächtiger enthaftet

Österreich
07.02.2014 10:55
Im Fall der im Jahr 2005 in Innsbruck erstochenen Studentin aus Niederösterreich ist es am Freitag zu einer Wende gekommen. Der 29-jährige Tatverdächtige, der Ende Dezember festgenommen worden war, wurde nach der Haftprüfungsverhandlung aus der Untersuchungshaft entlassen. Es bestehe "kein dringender Tatverdacht" mehr, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Thomas Willam erklärte, dass u.a. das Ergebnis des DNA-Gutachtens zur Enthaftung des 29-Jährigen geführt habe. Es seien zwar DNA-Spuren des Verdächtigen am Rock des Opfers festgestellt worden, aber diese würden aufgrund der "geringen Intensität" keine aussagekräftigen Schlüsse gegen den Beschuldigten zulassen.

Man könne aufgrund dieser Erkenntnisse nicht sagen, dass es zwingend zu einem "bedenklichen Körperkontakt" gekommen sei. Daher sei der ursprünglich dringende Tatverdacht zu relativieren gewesen. Zudem hätten die weiteren Beweisergebnisse, insbesondere die Vernehmung des Beschuldigten, den Ausschlag für die Enthaftung gegeben.

Ermittlungen gegen Verdächtigen nicht eingestellt
Die Staatsanwaltschaft verzichtete laut Willam auf eine Beschwerde gegen die Enthaftung. Die Ermittlungen gegen den Niederösterreicher seien damit aber nicht beendet, erklärte der Sprecher. Man werde unter anderem beim Bundeskriminalamt erheben, ob es weitere Beweismittel gebe. Dann werde es zu einer abschließenden Beurteilung seitens der Anklagebehörde kommen. William betonte, dass darüber hinaus in alle Richtungen weiter ermittelt werde.

Mit etwaigen Auflagen sei die Entlassung aus der Untersuchungshaft für den 29-Jährigen nicht verbunden. Der Niederösterreicher könne theoretisch auch wieder nach Australien zurückkehren, wo der 29-Jährige zuletzt arbeitete.

Anwalt rechnet mit Verfahrenseinstellung
Der Anwalt des aus der Untersuchungshaft entlassenen 29-jährigen Niederösterreichers, Albert Heiss, rechnete am Freitag mit einer Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen seinen Mandanten in "zwei bis drei Wochen". Die ursprünglich angegebenen wesentlichen Gründe für einen dringenden Tatverdacht hätten sich "in Luft aufgelöst", sagte Heiss.

Heftige Attacken ritt der Anwalt unterdessen gegen die Cold-Case-Einheit des Bundeskriminalamts. "Wie das ermittelt wurde, das wird Folgen haben", meinte Heiss und sprach von "vielen Rechtsverletzungen", die passiert seien. Dabei gehe es nicht nur um eine Entschädigung für den Verdächtigen. Er habe gegen die Cold-Case-Gruppe eine Dienstaufsichtsbeschwerde sowie einen Befangenheitsantrag eingebracht.

Frau mit zwei Messerstichen getötet
Der 29-Jährige war am 22. Dezember aus Australien kommend am Flughafen Wien-Schwechat verhaftet worden. Wenig später wurde er nach Innsbruck überstellt und saß seitdem in Untersuchungshaft.

Die 19-jährigen Niederösterreicherin war 2005 in einer Telefonzelle in Innsbruck mit zwei Messerstichen ermordet worden. Beamte des Cold Case Managements des Bundeskriminalamts hatten den Fall im November 2012 in Kooperation mit dem Landeskriminalamt Tirol neu aufgerollt.

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