Tod mit 46 Jahren

Das Protokoll: So starb Philip Seymour Hoffman

Adabei
03.02.2014 09:55
Die Trauer in Hollywood ist groß: Oscarpreisträger Philip Seymour Hoffman ist am Sonntag im Alter von nur 46 Jahren gestorben. Am Sonntagmorgen sollte der Schauspieler, der sich im Herbst von seiner Lebensgefährtin Mimi O'Donnell getrennt hatte, seine Kinder vom Spielplatz abholen. Doch dort tauchte Hoffman nicht auf…

Es ist die Geschichte eines tragischen Todes: Gegen 9 Uhr morgens wartete Mimi O'Donnel mit ihren drei Kindern Tallulah (7), Cooper (10) und Willa (5) auf einem Spielplatz im New Yorker Stadtteil Greenwich Village auf ihren Ex-Lebensgefährten Philip Seymour Hoffman. Der Hollywoodstar sollte seine Familie dort treffen, tauchte aber nicht auf. O'Donnell schlug Alarm, als er zudem stundenlang nicht zu erreichen war. Zwei Freunde, darunter Drehbuchschreiber David Bar Katz, fuhren für sie zu der Wohnung in der Bethune Street, die der Oscarpreisträger seit der Trennung von O'Donnell alleine bewohnte, berichtet die "Daily Mail".

Als die Freunde die Wohnung erreichten, fanden sie Philip Seymour Hoffman leblos in seinem Badezimmer, berichten US-Medien. Er habe in der Dusche gelegen, nur mit T-Shirt und Unterhose bekleidet. In seiner Hand habe eine Injektionsnadel gesteckt, heißt es unter anderem auf CNN, der TV-Sender beruft sich auf Polizeikreise. Zudem sei ein Beutel mit einer Substanz gefunden worden, bei der es sich um Heroin handeln soll. Um 11.30 Uhr setzten die Freunde einen Notruf bei der New Yorker Polizei ab. Wenig später trafen die Rettungskräfte bei Hoffmans Wohnung ein, konnten jedoch nur noch den Tod des Schauspielers feststellen.

Tötete "Todeskarte" Hoffman?
In den darauffolgenden Stunden versammelten sich immer mehr Fans vor der Wohnung von Philip Seymour Hoffman, während die Polizei und die Spurensicherung mit der Arbeit begannen. Neben Drogen sollen die Ermittler auch mehrere leere Pergamentpapier-Umschläge gefunden haben. In ihnen soll Hoffman laut Medienberichten sogenanntes "Ace of Spades" (Pik As), also Heroin versetzt mit Fentanyl, ein Opiat, das Krebspatienten zur Schmerzlinderung verabreicht wird, aufbewahrt haben.

Das Pik As auf den Drogenbriefchen ist zudem symbolträchtig. Es symbolisiert den Tod, den Abschluss und den Neubeginn, die Transformation und das spirituelle Erwachen. Daher gilt diese Spielkarte auch als Todeskarte.

Derartige Heroin-Mischungen sind ebenfalls unter den Namen "Ace of Hearts", "Bud Ice" oder "Theraflu" bekannt und sorgten in der letzten Zeit besonders an der Ostküste der Staaten für Hunderte an Todesfällen. Die Behörden befänden sich seit Mitte Januar in Alarmbereitschaft, berichtet unter anderem die "Daily Mail". Die Konsumenten dieser Drogen würden nämlich nicht erkennen, welche Mischung sie ihrem Körper zuführen. Sie spritzen sich den Stoff, die Atmung setzt aus und sie sterben binnen kürzester Zeit.

Überdosis bislang nicht bestätigt
Auch wenn sich die Spekulationen verdichten, dass der Oscarpreisträger an einer Überdosis gestorben sein könnte: Auch am Montag wurde dies bislang noch nicht offiziell bestätigt. Eine Autopsie soll nun die Gründe für den Tod des Schauspielers klären.

Am Sonntagnachmittag gab Hoffmans Familie eine offizielle Mitteilung heraus: "Dies ist ein tragischer und plötzlicher Verlust", heißt es darin. Nach dem Tod ihres "geliebten Phil" sei sie komplett am Boden zerstört. Die Angehörigen baten um Respekt und Wahrung ihrer Privatsphäre während der Trauerphase.

Als Hoffmans Leiche am Abend schließlich abtransportiert wurde, hatten Fans und Freunde bereits Kerzen und Blumen vor dem Gebäude niedergelegt.

Letzter Auftritt beim Sundance Film Festival
Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte Philip Seymour Hoffman im Jänner beim Sundance Film Festival, wo er seine Filme "God's Pocket" und "A Most Wanted Man" bewarb. Die "New York Post" berichtet, er habe "leicht verwirrt und aufgedunsen" gewirkt. Demnach habe er tiefe Ringe unter den Augen, einen blassen Teint und wässrige Augen gehabt. Alles in allem habe er erschöpft gewirkt.

Zum Zeitpunkt seines Todes war der Schauspieler gerade dabei, die Dreharbeiten zum Film "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2" zu beenden. Laut einem Insider aus der Filmbranche soll er nur noch sieben Drehtage vor sich gehabt haben. Das Filmstudio Lionsgate beschreibt Hoffman in einem ersten Statement als "außerordentlich talentierten Schauspieler": "Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass er ein Teil unserer 'Hunger Games'-Familie war. Ihn zu verlieren ist eine Tragödie. Wir senden unser tiefes Mitgefühl an Philips Familie."

Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Hoffman ein neues Regie-Projekt übernehmen wollte. Die beiden Hollywoodstars Amy Adams und Jake Gyllenhaal sollten in dem Drama "Ezekiel Moss" die Hauptrollen spielen, berichtete das US- Branchenblatt "Hollywood Reporter" am Freitag. Der in der Zeit der großen Wirtschaftsdepression spielende Geisterfilm hätte von einem Buben, der einen Obdachlosen mit magischen Kräften kennenlernt, handeln sollen. Sein Regiedebüt gab Hoffman 2011 mit der Theateradaption "Jack in Love", in der er auch die Hauptrolle eines introvertierten Mannes spielte.

Erst vergangenes Jahr auf Drogenentzug
Hoffman hatte in der Vergangenheit in mehreren Interviews erklärt, immer wieder Probleme mit Alkohol, Medikamenten und Drogen, auch Heroin, gehabt zu haben. Nach einer längeren nüchternen Phase habe er 2012 einen Rückfall erlitten. Im vergangenen Jahr absolvierte er schließlich einen zehntägigen Drogenentzug.

David Bar Katz, der seinen Freund tot im Badezimmer aufgefunden hatte, erzählt in einem ersten Interview mit der "New York Times", er habe gedacht, Hoffman hätte den Kampf gegen seine Drogensucht nun endlich gewonnen. "Ich habe ihn vergangene Woche gesehen, er war clean und nüchtern, ganz der Alte. Ich dachte wirklich, das Kapitel wäre abgeschlossen."

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(Bild: kmm)



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