Bäume umgestürzt

Glatteis hält Osten Österreichs im eisigen Griff

Österreich
03.02.2014 16:00
Nach dem Schnee kommt nun das Eis: Auch am Montag hatten die Einsatzkräfte im vielen Teilen Österreichs alle Hände voll zu tun. Vor allem gefrierender Regen und umgestürzte Bäume stellen nun das größte Problem für die Helfer dar. In Wien blieb der Tiergarten Schönbrunn wegen Glatteisgefahr erstmals geschlossen. Eine Entspannung der Lage in Kärnten ist nach den massiven Schneefällen derzeit noch nicht in Sicht, in Osttirol hat sich die Situation hingegen stabilisiert.

Bereits am Sonntag hatte es vermehrt Warnungen vor glatten, vereisten Straßen gegeben, die Lage in den verschärfte sich über Nacht jedoch erneut. Besonders betroffen waren die Südost- und die Südweststeiermark, dort waren die Straßen in den Morgenstunden spiegelglatt, seitens der Landeswarnzentrale wurde vor den widrigen Bedingungen gewarnt.

Doch auch die Stromversorgung in den betroffenen Teilen der Steiermark konnte bislang noch nicht wiederhergestellt werden. So waren am Montagnachmittag immer noch rund 7.000 Haushalte ohne Elektrizität. "Wir müssen uns Stück für Stück vorarbeiten", berichtete Urs Harnik-Lauris von der Energie Steiermark. "Das Problem ist die Vielzahl an Einzelschäden, die an oft schwer zugänglichen Orten zu beheben sind." Eine Prognose, bis wann die Störungen behoben sein werden, könne man seriöserweise noch nicht abgeben, erklärte der Sprecher.

Glatte Straßen und Sperren in Niederösterreich
Regen und tiefe Temperaturen führten am Abend und in der Nacht auf Montag auch in Niederösterreich zu Verkehrsbehinderungen. Zahlreiche Bäume waren aufgrund der Eisbildung unter der Last zusammengebrochen und teilweise auf die Straßen gestürzt (siehe Video). Niederösterreichische und steirische Feuerwehren mussten auch auf den Wechsel ausrücken, um dort Blockaden zu beseitigen. Ab dem späten Abend wurde aus Sicherheitsgründen der Wechsel in Fahrtrichtung Graz ab Edlitz vorübergehend gesperrt und der Verkehr umgeleitet.

375 Räumfahrzeuge in Wien im Einsatz
Doch auch die Bundeshauptstadt blieb vom Glatteis nicht verschont, besonders in den Außenbezirken herrschten in der Nacht und am Morgen auf den Straßen wie auch auf den Gehwegen teils äußerst rutschige Bedingungen. Vorübergehend wurde das Salzstreuverbot für alle Bezirke aufgehoben. Die gesamte Fahrzeugflotte der MA48 war mit 375 Fahrzeugen im Einsatz, um die Fahrbahnen zu streuen und vom Eis zu befreien. Die Bevölkerung war jedoch überwiegend sicher unterwegs, die Rettungskräfte verzeichneten kaum Einsätze wegen witterungsbedingter Unfälle.

Zoo Schönbrunn erstmals geschlossen
Um auch im Tiergarten Schönbrunn auf Nummer sicher zu gehen, blieben die Pforten des Zoos am Montag aufgrund "massiven Blitzeises", das sich in der Nacht gebildet hatte, zum ersten Mal geschlossen. Denn auch mit überdurchschnittlicher Streuung könne man nicht ausschließen, dass glatte Flächen bleiben, erklärte Gerhard Kasbauer, stellvertretender Direktor des Zoos.

Rutschgefahr gab es aber nicht nur für die menschlichen Besucher und Pfleger, auch für einige tierische Bewohner bedeutete das Glatteis Einschränkungen. "Wo wir Angst haben müssen, bleiben die Türen geschlossen", berichtete Kasbauer. Hausarrest gab es am Montag beispielsweise für die Giraffen.

Stromausfälle im Burgenland
Glatteisgefahr herrschte auch im Burgenland. Besonders im Süden des Bundeslandes hatten Regen und die tiefen Temperaturen die Straßen spiegelglatt werden lassen. Auch hatten die Einsatzkräfte mit umgeknickten Bäumen zu kämpfen, die auf die Fahrbahnen oder auch auf Strommasten gestürzt waren. Es kam dadurch im Mittel- sowie Südburgenland immer wieder zu vorübergehenden Stromausfällen. Bis Montag um 5.30 Uhr waren nach Angaben der Energie Burgenland insgesamt rund 17.000 Haushalte in den Bezirken Oberpullendorf, Oberwart und Güssing sowie Jennersdorf davon betroffen.

Lage in Kärnten weiter angespannt
Kein Aufatmen ist nach den starken Schneefällen in Kärnten in Sicht. Am Montagnachmittag waren immer noch 3.500 Haushalte ohne Strom, wegen mehrerer gesperrter Straßen gestalteten sich auch die Reparaturarbeiten schwierig. "Das Problem ist, dass man wegen der Straßensperren zu gewissen Stellen nicht hinkommt", berichtete Josef Stocker, Sprecher des lokalen Stromversorgers Kelag. Betroffen seien etwa das Loibltal, das Bodental, Zell-Pfarre und teilweise auch das Lesachtal. Man rechne zwar damit, bis zum Abend noch etliche Störungen beheben zu können, eine vollständige Versorgung sei aber erst in den kommenden Tagen wieder möglich, hieß es.

Aufgrund der Sperren waren am Montag zudem immer noch Tausende Menschen im Lesachtal, am Nassfeld, in Bad Bleiberg und Zell-Pfarre von der Außenwelt abgeschnitten - laut Aussendung des Landespressedienstes verzögern sich die Räumarbeiten wegen umgestürzter Bäume und Lawinen. Erkundungsflüge mit Hubschraubern des Bundesheeres und des Innenministeriums sollen neue Informationen zur derzeitigen Situation und Gefahrenlage liefern. Die "Schneeferien" für Kärntner Schüler im von den starken Schneefällen betroffenen Bezirk Hermagor sowie in Bad Bleiberg sind jedenfalls bis Dienstag verlängert worden.

Viele Zugstrecken weiterhin gesperrt
Der Zugverkehr in Kärnten war am Montag teilweise wieder aufrecht, wesentliche Strecken sind aber nach wie vor gesperrt. Laut ÖBB-Sprecher Christoph Posch ist die Tauernbahn zwischen Mallnitz und Böckstein gesperrt, die Autoschleuse verkehrt ebenfalls nicht. Zwischen Mallnitz und Spittal fährt je ein Regionalverkehrszug in der Früh und am Nachmittag. Der internationale Fernverkehr wird weiter großräumig umgeleitet, die nationalen Fernverkehrszüge werden mit Schienenersatzverkehr zwischen Villach und Bischofshofen geführt.

Die Strecke von Villach in Richtung Slowenien ist bis auf Weiteres wegen umgestürzter Bäume gesperrt. In Slowenien gibt es am Montag wegen vereister Fahrleitungen überhaupt keinen Bahnverkehr. Die Strecke in Richtung Italien ist ebenfalls unterbrochen, Reisende können auf den Intercity-Bus ausweichen. Auch die Gailtalbahn bleibt zwischen Arnoldstein und Kötschach-Mauthen gesperrt.

Lage in Osttirol entspannt sich langsam
Erfreulichere Nachrichten gibt es aus Osttirol zu vermelden: Dort hat sich nach den heftigen Schneefällen der letzten Tagen die Lage stabilisiert. Im Vordergrund stehen daher Aufräum- und Sicherungseinsätze. Unter anderem sind vier Züge des Bundesheeres mit jeweils rund 40 Mann im Einsatz, um Dächer von der Schneelast zu befreien. Probleme mit der Stromversorgung gab es bislang nicht, meldete die Tinetz AG. Am Montagnachmittag war dann auch das Defereggental wieder erreichbar.

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