Verhandlung geglückt

Wienerin nach Sex-Attacke in Dubai wieder daheim

Österreich
31.01.2014 12:24
Diplomatischer Coup des von Außenminister Sebastian Kurz eingesetzten Rettungsteams für das Wiener Vergewaltigungsopfer in Dubai: Nach geschickten Verhandlungen vor Ort durfte die 29-Jährige völlig überraschend noch am Donnerstagabend nach Österreich zurückkehren. Die Ermittlungen gegen die Frau im Wüstenstaat laufen indes weiter. Doch das Wichtigste ist: "Es geht ihr gut, sie ist wohlauf und freut sich vor allem, dass sie sicher zurück ist", hieß es am Freitag.

Als Flug EK 125 der Dubai-Airline Emirates kurz vor 21 Uhr am Donnerstagabend in Wien aufsetzte, nahm das Drama um eine junge Wienerin nach zwei Monaten Bangen und Zittern ein - vorläufig - glückliches Ende. Wie berichtet, war die 29-jährige Studentin bei einer Nationaltagsfeier in Dubai Anfang Dezember laut ihren Angaben von einem jemenitischen Polizistensohn in der Tiefgarage eines Luxushotels in dessen Auto missbraucht worden.

Nach der - verkehrten - rechtlichen Welt in dem islamischen Staat wurde aber gegen die gebürtige Wiener Muslimin mit tunesischen Wurzeln wegen Konsums von Alkohol und außerehelichen Geschlechtsverkehrs ein Strafverfahren eröffnet. Ihren Pass musste sie abgeben, sie saß drei Tage im Gefängnis und durfte das Land nicht verlassen. Um einem Jahr Gefängnis zu entgehen, wurde der jungen Frau sogar angeraten, ihren Peiniger zu heiraten.

Die Situation der Wienerin gestaltete sich nach Ansicht von Experten besonders brisant, weil die 29-Jährige Muslimin ist und daher mit Härte statt Milde rechnen musste. Denn westliche Bürger werden im Normalfall in den Emiraten "gnädiger" behandelt.

Über 260.000 Menschen unterschrieben Online-Petition
Nachdem bis Donnerstag schon mehr als 260.000 Menschen eine Online-Petition für die Rückkehr der Frau nach Österreich unterschrieben hatten, gab es nun den Paukenschlag. Das von Außenminister Kurz entsandte Rettungsteam um den schon im Fall Eugen Adelsmayr erfolgreichen "Engel von Dubai", Elisabeth Ellison-Kramer, sowie Generalsekretär Michael Linhart gelang im schwierigen diplomatischen Tauziehen ein Durchbruch: Die 29-Jährige durfte in Begleitung der beiden Top-Diplomaten aus Dubai nach Österreich fliegen und wurde vom Außenminister abgeholt.

Eine mögliche Verurteilung - wie beim österreichischen Arzt - in Abwesenheit bzw. ein Einreiseverbot in die Emirate werden der Wienerin wohl herzlich egal sein. Das Verfahren in Dubai ist allerdings "noch im Laufen", sagte Linhart. Noch sei unklar, ob ein Strafverfahren wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs gegen die Frau eingeleitet wird. "Sie kann über ihre Anwälte in Dubai agieren", so Linhart. Es würden ihr sämtliche rechtlichen Möglichkeiten zustehen. Die Studentin werde weiterhin von österreichischen Stellen unterstützt: "Wir beobachten und begleiten", erklärte der Generalsekretär.

Amer Albayati, Mitbegründer der Initiative Liberaler Muslime Österreich, befürchtet, dass auf die Frau nach ihrer Rückkehr weitere Probleme zukommen. Die Familie der 29-Jährigen, die islamische Community und vor allem konservative Islamisten könnten das Verhalten der Frau, unerlaubt Alkohol zu trinken sowie zu einem Fremden ins Auto zu steigen, als Schande betrachten, so Albayati.

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