Wandel bei Arten

Schmetterlinge reagieren rasch auf Klimaerwärmung

Wissenschaft
29.01.2014 23:00
Weil die Körpertemperatur von Schmetterlingen von der Umgebungstemperatur abhängig ist, reagieren die Tiere stark auf Klimaveränderungen. Zu diesem Befund kommen Forscher, die die Artenvielfalt der Schmetterlinge im griechischen Dadia National Park untersucht habt. Das könnte laut Studie dazu führen, dass bestehende Schutzgebiete auf lange Sicht nicht mehr jene Arten beherbergen, für deren Schutz sie einst bestimmt waren.

Ausgangspunkt für die Untersuchung waren von der Wiener Forscherin Andrea Grill anno 1998 im Rahmen ihrer Diplomarbeit erhobene Daten von Schmetterlingen im griechischen Dadia National Park, der in den Rhodopen im Nordosten des Landes liegt. "Wir konnten, indem wir die damaligen Ergebnisse mit aktuellen verglichen, beweisen, dass Schmetterlinge relativ rasch auf Klimaveränderungen reagieren", so Grill, die inzwischen am Department für Tropenökologie und Biodiversität der Tiere an der Uni Wien forscht.

Schmetterlingsvorkommen erneut verglichen
Die griechische Biologin Konstantina Zografou von der Universität Ioannina führte 2011 und 2012 an exakt denselben geografischen Punkten, wo Grill 1998 ihre Daten erhoben hatte, Folgestudien durch. So konnte sie zeigen, wie sich die Schmetterlingsgemeinschaften im Dadia National Park von 1998 bis 2012 verändert haben.

"In diesem Zeitraum – also in den letzten 13 Jahren – stieg die Jahresdurchschnittstemperatur im Untersuchungsgebiet um 0,95 Grad Celsius. In der Folge verschoben sich die Artengemeinschaften in den griechischen Rhodopen eindeutig zugunsten wärmeliebender Arten aus dem Flachland. Arten, die hauptsächlich in höheren Lagen verbreitet sind und kühlere Habitate bevorzugen, sind seltener geworden, wärmeliebende Arten wurden hingegen häufiger", erklärt Grill.

Einige Augenfalter, wie etwa der Große Waldportier und das Schattensandauge (kleines Bild), verdoppelten ihre Individuenzahlen, aber auch das Ochsenauge (Bild) konnte im letzten Jahrzehnt wesentlich häufiger gezählt werden, schreiben die Forscher im Fachmagazin "PLOS One".

Körpertemperatur von der Umgebung abhängig
Schmetterlinge reagieren rascher auf Klimaveränderungen als Wirbeltiere wie Vögel. Sie haben vergleichsweise kurze Generationszeiten und reagieren ausgesprochen sensibel auf die Temperatur ihres Lebensraums. Nicht nur, weil sie oft hochspezialisiert auf bestimmte Raupenfutterpflanzen sind, deren Vorkommen ihrerseits wiederum vom Klima abhängt, sondern auch, weil ihre Körpertemperatur von der Umgebungstemperatur abhängig ist.

Wenn sich für andere Tiergruppen und in anderen Schutzgebieten ähnliche Trends zeigen, müsste der Artenschutz in Nationalparks neu überdacht werden, so die Forscher. Schutzgebiete mit feststehenden Grenzen verlieren ihre ursprüngliche Bedeutung, wenn die Arten, für die sie errichtet werden, sie verlassen. Nationalparks könnten aber auch neue Bedeutungen gewinnen, zum Beispiel wenn neue Arten einwandern.

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