Stronachs Nationalratsmandat wird der Pressesprecher und burgenländische Landesparteiobmann Rouven Ertlschweiger übernehmen. Wie Klubobfrau Kathrin Nachbaur bei der Pressekonferenz klarstellte, werde sich die Partei trotz der Tatsache, dass deren Gründer nicht mehr im Parlament vertreten sein wird, weiterhin Team Stronach nennen.
Verbleibende Zeit als Parteichef noch offen
Stronach erklärte, er wisse nicht, wie lange er noch Chef des Team Stronach sein wird. Zumindest aus der aktiven Tagespolitik werde er sich aber zurückziehen. An der Kompetenzverteilung innerhalb der Partei arbeite man gerade, gewisse Dinge könne Nachbaur allein machen, andere wiederum das Präsidium. Seinen Rat darf die Partei auch weiterhin erfragen: Wenn jemand anrufe, "werde ich immer zurückrufen", versicherte er - aber: Je weniger, desto lieber sei es ihm. Künftig will er sich nach Kanada zurückziehen und sich etwa um die Förderung seiner Enkelkinder kümmern.
Geld wird es vom Milliardär für die Partei jedenfalls keines mehr geben, auch nicht, falls das Team Stronach bei der EU-Wahl antreten sollte. Stronach dazu: "Kinder müssen auch einmal flügge sein." Insgesamt habe er rund 30 Millionen Euro in sein politisches Projekt investiert - 20 Millionen als Spenden und zehn Millionen als zinsenfreies Darlehen, das die Partei auch nicht zurückzahlen müsse, wenn sie nach seinen Prinzipien handle, erklärte der Milliardär.
Manchmal habe er sich schon die Frage gestellt, ob er das Geld nicht lieber in Sozialspenden investieren hätte sollen, meinte er. "Jeder hat immer meine Gunst gesucht", aber als er dann in die Politik gegangen sei und das System kritisiert habe, "war ich plötzlich der schlimme Mann". Er habe persönlich nie jemanden angegriffen, aber sollte das passiert sein, wolle er sich entschuldigen. Es gehe ihm einfach ums System: "Wir sind ein Funktionärsstaat."
"Hoffe, ich habe einen Samen gesät, der voll mit Ideen ist"
Sein Engagement habe er "nie bereut", und auch enttäuscht ist der Parteigründer nach eigenen Angaben nicht: "Ich hoffe, ich habe einen Samen gesät, der voll mit Ideen ist." Ein Spielzeug sei sein politisches Projekt jedenfalls nicht gewesen. Er hoffe, dass die Österreicher früher oder später sagen, "Frank Stronach war eine gute Person". Warum er nicht die ganze Periode bleibt? "Ich bin keine Mutter Teresa", er habe eben eine gewisse Zeit investiert. Aber: "Ich bin ja nicht fanatisch." Am Mittwoch wird Stronach jedenfalls noch einmal seinen großen Auftritt im Parlament haben.
Dass er nicht bis zum Ende der Legislaturperiode bleiben wird, hat sich stets abgezeichnet - schon am Wahlabend war der 81-Jährige enttäuscht, dass ihm die Österreicher nicht einmal sechs Prozent der Stimmen geschenkt hatten. Von seinem Einstieg in die österreichische Politik hat sich der eigenwillige Austro-Kanadier deutlich mehr erwartet, anfangs sogar 20 bis 30 Prozent und den Bundeskanzler. Dafür hat er im Jahr vor der Nationalratswahl am 29. September 2012 eben auch kräftig investiert. Genützt hat es in Relation zum Ergebnis wenig, was aber wohl nicht am Mitteleinsatz, sondern eher an ihm selbst lag - "frankschämen" wurde sogar das Wort des Jahres 2013.
Diverse – teils kuriose – Patzer im Wahlkampf
Stronach sorgte im Wahlkampf immer für Gesprächsstoff - vom Oben-ohne-Shooting bis zu Auftritten mit Dieter Bohlen war alles dabei. Dem Parteigründer passierten auch einige Patzer, so zeigte er sich beim eigenen Parteiprogramm nicht gerade firm und empörte mit diversen Aussagen, etwa die Todesstrafe für Berufskiller einführen zu wollen. Auch seine teils kuriosen Fernsehauftritte, die der jungen Partei dank Abgeordneten-Fischen vor allem im BZÖ-Lager und dem folgenden Klubstatus zustanden, kamen nicht bei allen gut an. Wie schon in Interviews davor wurde den Zuschauern ein Mann geboten, der in der Wirtschaft vom Erfolg verwöhnt und von Widerspruch wie auch Kritik offensichtlich seit langer Zeit verschont geblieben war - frei nach seinem Motto: "Wer das Gold hat, macht die Regeln."
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