Prozess in Wien

Juwelierräuber zu zwei Jahren Haft verurteilt

Österreich
27.01.2014 14:34
Im Wiener Straflandesgericht ist am Montag ein Komplize jenes Räubers verurteilt worden, der am 5. Juli 2013 von einem Juwelier in Wien-Fünfhaus erschossen wurde. Der 19-jährige Litauer, der gemeinsam mit zwei Landsleuten in das Geschäft gestürmt war, fasste zwei Jahre unbedingt aus. Das Urteil ist rechtskräftig.

Der junge Mann erzählte dem Schöffensenat, er sei mit der Aussicht, auf Baustellen arbeiten zu können, nach Österreich gelockt worden. Das Busticket habe man ihm vorfinanziert. Er habe dringend Geld gebraucht, weil er seine Freundin heiraten habe wollen. Statt am Bau landete der junge Mann allerdings in einer Bande, die ab Ende Juni mit Spielzeugpistolen mehrere Raubüberfälle in Salzburg, Linz und Wien verübte.

Glück hatten die wenig professionellen Täter dabei keines: Einmal ging ihnen eine Waffe zu Bruch, als ein bedrängter Angestellter nach dieser griff und sie dem Räuber entreißen wollte. In einem Antiquitätengeschäft in der Wiener Innenstadt erbeuteten sie zwar rund 30 Schmuckstücke, doch schrie die 72 Jahre alte Inhaberin derart laut um Hilfe, dass Passanten jenen Täter anhielten, der die Beute eingesteckt hatte. Da dieser aber erst 15 Jahre alt war, wurde er auf freiem Fuß angezeigt.

Juwelier erschoss Räuber
Gemeinsam mit dem 43 Jahre alten Linas S. und dem 20 Jahre alten Arvydas S. schritt der Angeklagte schließlich am 5. Juli in der Äußeren Mariahilfer Straße zur Tat. Während Linas S. mit einer täuschend echt aussehenden Waffe den Inhaber des Juweliergeschäfts und dessen Ehefrau bedrohte, rafften die jüngeren Komplizen Schmuckstücke zusammen.

Sie bekamen dabei nicht mit, dass der Juwelier unter ein Pult griff und mit einer Pistole auf den Bewaffneten feuerte. Der 43-Jährige taumelte noch auf die Straße, wo er nach wenigen Metern tödlich getroffen zusammenbrach. Während Arvydas S. die Flucht gelang und er sich umgehend ins Ausland abgesetzt haben dürfte, konnte der 19-Jährige unweit des Tatorts festgenommen werden.

"Aus Angst" bei Überfall mitgemacht
Er habe "aus Angst" bei den Überfällen mitgemacht, gab er nun im Grauen Haus zu Protokoll. Er sei den Männern, die ihn angeheuert hatten, ja das Busticket schuldig gewesen. Mit der über ihn verhängten Strafe war er einverstanden, das Urteil ist daher rechtskräftig.

Für den Juwelier hat seine tödliche Schussabgabe keine strafrechtlichen Folgen. Die Staatsanwaltschaft hat Anfang des Monats das gegen ihn gerichtete Ermittlungsverfahren eingestellt. Dem Schützen wurde zugebilligt, in Notwehr gehandelt zu haben.

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