Federer konnte die Begegnung in der Rod Laver Arena nur im ersten Satz einigermaßen offen gestalten, der 32-Jährige startete aggressiv und versuchte, Nadal mit Netzattacken schnell in Bedrängnis zu bringen. Doch obwohl sich das mallorquinische Kraftpaket den ersten Durchgang erst mit 7:4 im Tiebreak sicherte, hatte man schon zu diesem Zeitpunkt das Gefühl, dass Nadal Federer klar überlegen war. Allerdings konnte die Nummer eins der Welt seine insgesamt drei Breakbälle im ersten Satz noch nicht nutzen.
Flehende Blicke zu Trainer Edberg
Im zweiten Abschnitt schlug der 27-Jährige dann zum 4:2 zu und sicherte sich wenig später den Satz mit 6:3. Federer setzte die eigene Chancenlosigkeit immer mehr zu. Der auf Weltranglistenplatz sechs abgerutschte Routinier haderte mit sich und blickte des Öfteren flehend zu seinem Trainer Stefan Edberg auf die Tribüne. Vor dem Spiel hatte Federer gesagt, er freue sich auf dessen Tipps, wie man Nadal schlagen könne. Doch was immer Edberg dem Schweizer gesagt haben mag, gefruchtet hat es nichts.
Als Nadal im dritten Durchgang zum 2:1 ein weiteres Break gelang, schien die Partie ein schnelles Ende zu nehmen. Doch Federer wehrte sich noch einmal und nahm dem Spanier zum ersten Mal überhaupt den Aufschlag ab. Aber es blieb nur ein letztes Zucken. Zum 4:3 schaffte Nadal das nächste Break und verwandelte nach 2:24 Stunden seinen zweiten Matchball. Zu allem Übel für Federer wird er ab Montag erstmals seit 13 Jahren nicht mehr die Schweizer Nummer eins sein, da Wawrinka unabhängig vom Finalausgang an ihm vorbeizieht.
Gewinnt Nadal Australian Open zum 2. Mal?
Im Falle eines Erfolges über Wawrinka - die bisherigen zwölf Duelle gingen allesamt an den Mallorquiner - wäre Nadal der erste Spieler seit Einführung des Profi-Tennis, der alle Grand-Slam-Turniere zumindest zweimal gewonnen hat. Außerdem würde er in der ewigen Grand-Slam-Bestenliste zu Pete Sampras aufschließen, der bei 14 Titeln hält. "Aber darüber denke ich nicht nach. Ich will einfach nur mein Bestes geben", betonte der 27-Jährige, der wegen Blasen auf der Hand behandelt werden musste.
Behindert wurde Nadal davon ganz offensichtlich nicht - Federer hatte gegen seinen Dauerrivalen klar das Nachsehen. Sein Traum von einem Schweizer Finale gegen seinen Freund Wawrinka und vom ersten Grand-Slam-Titel seit Wimbledon 2012 - seinem insgesamt 17. Grand-Slam-Triumph - platzte auf brutale Art und Weise. "Er hat verdient gewonnen, weil er einfach der bessere Spieler war", sagte Federer frustriert. "Ich habe meine Chancen nicht genutzt und stand deshalb ständig unter Druck." Dennoch blickte er zuversichtlich nach vorne. "Ich glaube, dass ich mein bestes Tennis noch vor mir habe."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.