Wieder Randale

Italienisches Cupspiel am Rande des Abbruchs

Fußball
02.12.2005 12:15
Fan-Randale, Polizeieinsätze, Spielunterbrechungen und Rassismus-Skandale ruinieren den Ruf des italienischen Fußballs immer mehr. Das Pokal-Achtelfinale zwischen dem AC Florenz und Juventus Turin (2:2) musste nach einem Tränengaseinsatz der Polizei gegen randalierende Fans am Donnerstagabend für 28 Minuten unterbrochen werden. Einige Spieler mussten sich wegen des Reizgases übergeben, zehn Fans kamen ins Krankenhaus.

"So etwas darf einfach nicht geschehen", klagte der Florentiner Club-Präsident Diego della Valle. Wie alle anderen Spiele in dieser Woche sollte das Pokal-Match eine Demonstration gegen Rassismus in den Stadien werden. Beide Teams waren mit einem Spruchband "Nein dem Rassismus" aufgelaufen. Damit demonstrieren Italiens Fußballer ihre Solidarität mit dem farbigen Fußballer Mark Zoro, den Inter Mailand- Fans am vergangenen Wochenende als "dreckigen Neger" beschimpft hatten. Doch die Solidaritätsaktion, zu der della Valle zahlreiche ausländische Mitbürger aus aller Welt auf die Ehrentribüne eingeladen hatte, wurde von der Fan-Gewalt ruiniert. Italien blamiert sich vor der gesamten Fußball-Welt.

Randalierer ermuntert?
"Wir dürfen diesen Leuten keine Bühne bieten", sagt Juve-Trainer Fabio Capello. Der Meistercoach befürchtet, dass die Randalierer unter den Fußballfans durch die zahlreichen Aktionen und die große Berichterstattung geradezu ermuntert würden. Beide Clubs und zahlreiche Funktionäre verurteilten die Randale. "Ergebt euch nicht der Gewalt", forderte die "La Gazzetta dello Sport" nach dem Spiel unter "Rauch und Tränen".

Beiden Clubs drohen nun Platzsperren. Dem AC Florenz, weil er die Sicherheit bei seinem Heimspiel nicht gewähren konnte, und Juventus Turin, weil seine Anhänger in die Randale verwickelt waren. Der italienische Fußballverband (FIGC) ermittelt.

Dichte Tränengaswolken
Eskaliert waren die Ereignisse in Florenz in der 48. Minute. Als dichte Tränengaswolken den Spielern auf dem Platz das Atmen unmöglich machten, schickte Schiedsrichter Luca Palanca die Teams in die Kabinen. Florenz führte zu diesem Zeitpunkt mit 1:0 durch ein Tor von Valeri Bojinov in der 38. Minute gegen die Turiner, bei denen Torwart Gianluigi Buffon nach einer mehrmonatigen Verletzungspause sein Comeback gab.

Nach Wiederanpfiff gelang Florenz durch Giampaolo Pazzini (50.) gleich das zweite Tor, bevor Juve in dem sportlich doch noch mitreissenden und hochklassigen Spiel durch Gianluca Pessotto (53.) und Adrian Mutu (69.) zum gerechten 2:2-Ausgleich kam. Beide Trainer waren mit dem Unentschieden zufreiden. "Wir waren gut und hatten Glück", sagte Juve-Coach Capello. Der Florentiner-Trainer Cesare Prandelli sprach von einem "guten Spiel" seiner Mannschaft.

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(Bild: KMM)



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