"Get your Teacher"

Schulen wählen Lehrer künftig online aus

Österreich
22.01.2014 18:01
Mit dem Projekt "Get your Teacher" sollen Schulleiter an AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen künftig in ihrem Bundesland über eine Online-Plattform passende Lehrer aussuchen können, bestätigte das Unterrichtsministerium am Mittwoch. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf 40.000 Euro. Nach einer Testphase und einem Pilotprojekt in der Steiermark soll das Online-Tool spätestens im Herbst österreichweit zum Einsatz kommen. Die SPÖ- und ÖVP-nahen Schülervertretungen reagierten gespalten.

Das Ziel des Projekts, das von Ministerium und Landesschulräten gemeinsam finanziert wird, ist mehr Mitsprache der Direktoren und mehr Transparenz bei der Besetzung offener Stellen. Die Entscheidung über die Anstellung soll aber weiterhin der Landesschulrat treffen.

Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek sprach am Mittwoch von einem "ersten Schritt zu mehr Schulautonomie", das Instrument soll Bewerber und Schulen "optimal zueinander bringen" und den Verwaltungsaufwand reduzieren.

Entscheidung weiterhin bei Landesschulrat
Das Modell sieht vor, dass sich Interessenten beim Landesschulrat online auf ausgeschriebene Stellen bewerben. Schulleiter haben Zugang zum Online-Bewerberpool, in dem auch Zusatzqualifikationen und Fortbildungen der Lehrer angeführt sind. Sie können dann "Bewerbungsgespräche" führen und so den für sie passenden Kandidaten finden. Online melden die Schulleiter ihre Beurteilung und Stellungnahmen an den Landesschulrat zurück, der wie schon jetzt weiterhin die Entscheidung über die Anstellung der Lehrer trifft.

Schon derzeit nutzen Landesschulräte Online-Bewerbungen. Schulleiter hatten allerdings bisher keinen Zugriff und damit auch keinen Überblick, welche Kandidaten es gibt. In der Frage, ob sie einen auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Kandidaten bekommen, waren sie damit stärker von den Personalverantwortlichen der Landesschulräte abhängig. Neu ist auch die Möglichkeit, "Bewerbungsgespräche" zu führen.

Derzeit ist "Get your Teacher" auf den Bundesschulbereich beschränkt, Heinisch-Hosek kann sich bei einem positiven Start des Projekts im Bundesschulbereich auch eine Ausweitung auf Pflichtschulen (Volks-, Haupt/Neue Mittelschule, Sonder-, Berufs-, Polytechnische Schule) vorstellen.

Schülervertreter gespalten

Die Reaktionen auf die bundesweite Ausweitung des Pilotprojekts fielen unterschiedlich aus. Die ÖVP-nahe Schülerunion begrüßte den Vorstoß, die neue Plattform garantiere ein "beschleunigtes Einstellungsverfahren und das Eingehen auf die individuellen Gegebenheiten der einzelnen Schulen", so Thomas Gaar, Bundesobmann der Schülerunion, der auch gleich eine rasche Umsetzung für den Pflichtschulbereich forderte.

Weitaus negativer sieht die SPÖ-nahe Aktion kritischer Schüler_innen (AKS) das Online-Tool. Demnach wäre es "verheerend, würden die Direktionen Personalbestellungen durchführen können". Dies würde nur dazu führen, "dass manche Schulen, die jetzt schon einen besseren Ruf genießen oder zentraler liegen, sich die 'besten' Lehrpersonen angeln können. Denn Schulen in der Peripherie können neue Lehrpersonen ja nicht mit besserem Gehalt ködern, immerhin ist dieses ja vorgegeben", so die Bundesvorsitzende der AKS, Claudia Satler.

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