Raubmord-Prozess

Wiener Witwe getötet: Putzfrau belastet Ex-Freund

Österreich
21.01.2014 16:56
Jene Putzfrau, die am 8. November 2011 in Wien-Leopoldstadt die 85 Jahre alte Maria E. in räuberischer Absicht getötet haben soll, muss sich seit Dienstag im Wiener Straflandesgericht verantworten. Die Frau bekannte sich nicht schuldig - sie belastete ihren Ex-Freund. Am Donnerstag soll ein Urteil fallen.

Es ist der 8. November 2011, 11.41 Uhr, als das Telefon im Wiener Bezirk Leopoldstadt klingelt. Es ist der Todeszeitpunkt von Maria E.(85). Sie musste sterben, weil sie glaublich "viel Geld" zu Hause hatte. Geld, auf das es ihr Ex-Lebensgefährte abgesehen hatte - das will zumindest die Angeklagte den Geschworenen und Richter Andreas Böhm weismachen. Sie ist nur wegen Diebstahls geständig: So hatte sie das Telefon, das Handy, die Handtasche, die Krücken, das Messer, Kaffeetassen, Kekspackerln und Milchkännchen mitgenommen und weggeschmissen. Geld war keines zu finden.

DNA auf Ohrring führte zu Putzfrau
Dass die Frau als Täterin - die sie für Staatsanwältin Judith Ziska "ohne Zweifel" ist - überhaupt ausgeforscht werden konnte, ist dem Gedächtnis des Sohnes des Opfers und penibler Arbeit der DNA-Sachverständigen Christa Stein zu verdanken. So galt das Mordopfer als misstrauisch, musste also jemand Bekanntem die Türe geöffnet haben. Doch der neben der Leiche gefundene Ohrstecker samt DNA passte nicht zu Verwandten und Bekannten - und gehörte auch nicht der Toten. Da fiel dem Sohn die ehemalige Putzfrau ein, zu der seine Mutter noch Kontakt hatte - und diese DNA war der Treffer!

Angeklagte: "Alles manipuliert"
Gabriela Sch. - bald 41 - wurde verhaftet. Sie schiebt die Tat auf den Lebensgefährten. Doch der kann als Getränkefahrer auf Lieferscheine und Zeugen zum Tatzeitpunkt verweisen. "Alles manipuliert", sagt sie. Und dass "DAS" so nie ausgemacht gewesen wäre. Ja, sie habe die Tür offen gelassen für ihn, damit er die Wohnung nach Geld durchsuchen könne, während sie Kaffee trinkt mit der alten Dame. "Und dann stürmt er daher und schlägt mit den Krücken auf sie ein und holt ein Messer und sticht auch noch hin". 16-mal, in den Hals.

Geschockt sei sie gewesen, geschrien habe sie. "Aber doch so geistesgegenwärtig, alle Mordwaffen und alles, wo DNA zu finden gewesen wäre, mitzunehmen und wegzuwerfen", kommentiert der Richter. "Das ist unverständlich, denn es hätte ja auch Ihre Entlastung sein können." "Maria E. musste sterben, weil sie den Namen der Täterin hätte nennen können, wenn sie überlebt hätte", ist sich Staatsanwältin Judith Ziska sicher.

Für Verstörung sorgt Gerichtsmediziner Missliwetz: Er zeigt in Großaufnahme die Fotos eines malträtierten Kopfes und geschundenen Körpers samt Untersuchungstechniken. Entbehrlich. Ein Urteil wird für Donnerstag erwartet.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele