Bester Österreicher wurde Michael Hayböck als Siebenter, doch die Schlagzeilen gehörten an diesem Tag zwei Jungstars, die zu Pechvögeln wurden: Tourneesieger Thomas Diethart und Andreas Wellinger (GER) durften wegen einer durch plötzlichen starken Regen zu nassen Spur ein zweites Mal springen. Doch just zum Zeitpunkt der Sprungwiederholung hatte der Regen neuerlich die Anlaufspur so verlangsamt, dass beide Springer als 43. bzw. 50. den zweiten Durchgang verpassten. Sie waren mit im Schnitt etwa zwei km/h weniger Geschwindigkeit auf verlorenem Posten.
"Man hat beide Athleten vorgeführt, die Jury hat zweimal die Gefahr herausgefordert", meinte ein "zutiefst enttäuschter" ÖSV-Cheftrainer Alex Pointner am Abend. Er sei gerade erst vor rund einer Woche in der Intensivstation bei Thomas Morgenstern gewesen und man habe gesehen, wie gefährlich Skispringen sein kann. Spätestens nach dem zweiten Sprung Dietharts hätte die Jury nach Meinung Pointners den Bewerb abbrechen und annullieren müssen.
Diethart musste viermal vom "Zitterbalken" in Warteposition
Besonders für Diethart, der insgesamt viermal vom "Zitterbalken" wieder
zurück in die Warteposition musste, wurde der Weltcupbewerb zur nervlichen
Zerreißprobe. Der Tourneesieger landete im ersten Versuch bei 113,5 Metern, rund
eine halbe Stunde später im zweiten Versuch bei noch schlechteren Bedingungen
gar nur bei 107 Metern. Wellinger, immerhin am Donnerstag erstmals Weltcupsieger
in Wisla, wurde mit 86 Metern gar nur 50. "Dass man einen Springer so in die
Hölle schickt", echauffierte sich Pointner.
Der ÖSV-Cheftrainer erhielt diesmal auch lautstarke Unterstützung von einem anderen Österreicher, dem deutschen Cheftrainer Werner Schuster. "Gegenüber diesen zwei Topspringern war es höchst unfair. Sie wurden hier vorgeführt", übte Schuster heftige Kritik an der Jury. "Sie hatten eine nasse Anlaufspur und damit einen irrsinnigen Nachteil. Das war gefährlich", polterte er.
Große Emotionen am
Schanzentisch
Pointner reichte in der Folge "wegen
Aquaplanings und äußerst gefährlichen Verhältnissen" auch einen Protest gegen
die Wertung des Bewerbs ein, der von der Jury umgehend abgelehnt wurde. "Im
Gegenteil. Ich bin dann auch noch höchst provoziert worden", so Pointner, der
aber keine Namen nennen wollte. Ähnlich wie zu Saisonbeginn, als Bardal und
Gregor Schlierenzauer in Klingenthal nicht zu ihrem Sprung angetreten waren, gab
es große Emotionen am Schanzentisch.
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | Weite | Punkte |
1 | BARDAL Anders | NOR | 131.5 | 127.0 |
2 | PREVC Peter | SLO | 124.5 | 124.7 |
3 | FREITAG Richard | GER | 129.0 | 122.1 |
4 | KRAUS Marinus | GER | 130.0 | 121.4 |
5 | MAKSIMOCHKIN Mikhail | RUS | 130.5 | 119.8 |
6 | FREUND Severin | GER | 124.0 | 117.0 |
7 | HAYBOECK Michael | AUT | 122.5 | 116.7 |
8 | NAGLIC Tomaz | SLO | 128.0 | 116.3 |
9 | KOIVURANTA Anssi | FIN | 125.5 | 116.2 |
10 | KOT Maciej | POL | 126.5 | 115.7 |
10 | KOFLER Andreas | AUT | 131.0 | 115.7 |
12 | SCHLIERENZAUER Gregor | AUT | 118.5 | 115.0 |
13 | MURANKA Klemens | POL | 117.5 | 112.5 |
14 | JANDA Jakub | CZE | 125.5 | 111.8 |
15 | BIEGUN Krzysztof | POL | 126.5 | 109.9 |
16 | LOITZL Wolfgang | AUT | 120.0 | 109.2 |
17 | STOCH Kamil | POL | 126.5 | 108.2 |
18 | LAMY CHAPPUIS Ronan | FRA | 127.0 | 107.7 |
19 | ZYLA Piotr | POL | 118.5 | 106.9 |
20 | MATURA Jan | CZE | 117.0 | 106.8 |
21 | ZIOBRO Jan | POL | 119.0 | 106.7 |
22 | VELTA Rune | NOR | 120.0 | 106.1 |
22 | KRAFT Stefan | AUT | 119.5 | 106.1 |
24 | HAJEK Antonin | CZE | 118.0 | 105.1 |
25 | TEPES Jurij | SLO | 117.0 | 103.3 |
26 | BRESADOLA Davide | ITA | 116.5 | 102.2 |
27 | POPPINGER Manuel | AUT | 115.5 | 100.1 |
28 | FANNEMEL Anders | NOR | 116.5 | 98.0 |
29 | JACOBSEN Anders | NOR | 114.0 | 96.4 |
30 | HVALA Jaka | SLO | 113.0 | 95.9 |
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