Kampf ums Überleben

Raubopfer in Kühltruhe gesperrt: Zehn Jahre Haft

Österreich
16.01.2014 13:57
Nach einem Raubüberfall auf eine Wiener Filiale der Supermarktkette Lidl Ende März 2013 ist am Donnerstag der angeklagte Milos M. wegen schweren Raubes und schwerer Körperverletzung zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Der 24 Jahre alte Beschuldigte war bei der Tat, die er gemeinsam mit einem bislang unbekannten Komplizen beging, überaus brutal vorgegangen. So sperrte er zwei Angestellte des Supermarktes in eine Kühltruhe. Die Opfer überlebten nur knapp. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Überfall geschah am 26. März gegen 5.30 Uhr. Laut Anklage befanden sich zwei Lidl-Angestellte in der Filiale, als es am Lieferanteneingang klopfte. Die Frau blickte durch den Spion, sah einen Mann mit Lidl-T-Shirt und öffnete die Tür. Anschließend ging alles blitzschnell: Der Angeklagte Milos M. verschaffte sich - gemeinsam mit einem bis dato völlig unbekannten Komplizen - gewaltsam Zutritt zu den Räumlichkeiten. Die Mitarbeiter wurden mit einer Waffe bedroht und aufgefordert, den Zahlencode für den Tresor zu nennen.

Dramatische Szenen in luftdichter Tiefkühltruhe
Den Tätern gelang es zwar, den Safe zu öffnen und die Tageslosung in der Höhe von rund 8.000 Euro zu erbeuten - dennoch sperrten sie die beiden Angestellten in eine 1,65 Meter hohe, 65 Zentimeter breite und 1,08 Meter tiefe Kühltruhe und drehten sie mit der Tür zur Wand.

Während die Männer flüchteten, spielten sich in der Kühltruhe dramatische Szenen ab. Die beiden Opfer versuchten sich mit allen Mitteln zu befreien, was jedoch lediglich dazu führte, dass der Sauerstoff noch schneller aufgebracht war.

Eineinhalb Stunden waren die zwei Lidl-Angestellten in dem luftdicht abschließenden Raum gefangen - und dem Tod bereits sehr nah. Die Rettung erfolgte sprichwörtlich in letzter Minute.

Beide Opfer sind heute schwer traumatisiert, der junge Mitarbeiter kann seinem Verteidiger zufolge "mit seinem Leben nichts mehr anfangen".

Verteidigung: "Mandant hat grauenhafte Tat nicht begangen"
Für die Verteidigung war Milos M. allerdings unschuldig. "Es ist eine grauenhafte Tat, aber er hat sie nicht begangen", so der Verteidiger. Es sei nicht nachvollziehbar, warum der 24-Jährige mit seinem Mobiltelefon ein Taxi bestellte, um sich just zu jener Lidl-Filiale bringen zu lassen, in der er bis August 2012 tätig war. Dann wurde M. entlassen, weil er Geld aus der Kassenlade abgezweigt haben soll. Dieser Fall kam bereits vor Gericht - es folgte ein Freispruch im Zweifel.

Außerdem sei es "eigenartig", so der Verteidiger, warum am Tatort zwar DNA-Spuren des Angeklagten gefunden wurden, beide Täter jedoch Handschuhe trugen.

Vom Vorwurf des versuchten Mordes freigesprochen
Das Gericht zeigte sich dennoch von der Schuld des Mannes überzeugt und verhängte über ihn eine zehnjährige Haftstrafe. Vom Vorwurf des versuchten Mordes wurde er allerdings freigesprochen. Der Richter wertete den bisherigen unbescholtenen Lebenswandel von Milos M. als mildernd, die besonders rücksichtslose Tathandlung sowie die Zusammenkunft mehrerer Verbrechen jedoch als erschwerend. Der Beschuldigte erbat drei Tage Bedenkzeit, der Staatsanwalt ging in Berufung.

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