Kurz nach "ZiB"-Aus

Ex-ORF-Mann Eugen Freund führt SPÖ in EU-Wahl

Österreich
13.01.2014 22:28
Der ehemalige ORF-Moderator Eugen Freund wird Spitzenkandidat der SPÖ bei der Europawahl im Mai. Eine entsprechende Meldung des "Kurier" wurde am Montagabend aus SPÖ-Kreisen gegenüber krone.at bestätigt. Die offizielle Kür des Spitzenkandidaten soll in einer Parteigremiumssitzung am Donnerstag erfolgen. Bundeskanzler Werner Faymann zeigte sich bereits hoch erfreut über den Quereinsteiger, der seit Mitte der 1980er-Jahre für das ORF-Fernsehen tätig gewesen war und zuletzt die "Zeit im Bild" moderiert hatte.

Faymann lobte Freund in höchsten Tönen: Die SPÖ habe mit dem ehemaligen "ZiB"-Moderator einen "sehr kompetenten Kandidaten als EU-Spitzenmann zur Verfügung". Dass Freund tatsächlich SPÖ-Spitzenkandidat wird, wollte er am Montag in der Puls-4-"News Arena" aber noch nicht formell bestätigen, weil die Parteigremien - "das sind 80 Leute" - das erst beschließen müssen.

Die Nominierung sickerte just während der Abschiedsfeier Freunds am Küniglberg durch. Der Quereinsteiger meinte wenig später via Twitter: "Erst die Gremien, dann freue ich mich auf die große Herausforderung: Europa ist ein ganz wichtiges Projekt, das mir sehr am Herzen liegt."

Swoboda: "Freund arbeitet sehr konkret und ernsthaft"
Der Vorsitzende der Sozialdemokraten im Europaparlament, Hannes Swoboda, erklärte, er akzeptiere die Nominierung. Insgesamt werde das "ein gutes Team". Freund, hinter dem die Europaparlamentarier Evelyn Regner und Jörg Leichtfried platziert werden dürften, sei jedenfalls "kein Hans-Peter Martin", meinte Swoboda. Freund arbeite "sehr konkret und ernsthaft".

Auf seine eigene Zukunft ging Swoboda nicht ein. Freund meinte allerdings in einem Tweet, dass er bei der kommenden EU-Parlamentswahl nicht mehr kandidieren werde.

Leichtfried: "Für ein sozial gerechtes Europa"
Auch SPÖ-Delegationsleiter Leichtfried meinte: "Wir werden ein gutes Team sein." Er war sei bereits im "Frühstadium" bei der Entscheidungsfindung eingebunden gewesen. "Jetzt geht es darum, den Wahlkampf für ein sozial gerechtes Europa zu gewinnen", so Leichtfried.

Lunacek wünscht SPÖ bessere Erfahrungen als bisher
Die grüne Delegationsleiterin im Europaparlament, Ulrike Lunacek, wünscht der SPÖ mit ihrem Spitzenkandidaten Freund "bessere Erfahrungen als mit früheren Quereinsteigern". Allerdings müsse Freund erst zeigen, "ob ihm der Rollenwechsel in die Politik wirklich gelingen wird und ob ihm das liegt", sagte Lunacek am Montag am Rande der EU-Parlamentssitzung in Straßburg.

FPÖ: "Beweis dafür, dass ORF Rotfunk ist"
FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky kommentierte den Wechsel "vom Küniglberg zum Kandidaten der Löwelstraße (SPÖ-Zentrale, Anm.)" mit folgenden Worten: "Diese Entscheidung ist wohl der Dank für brave parteipolitische Dienste beim ORF. Wenn es überhaupt noch eines weiteren Nachweises bedurft hätte, dass der ORF zu Recht als Rotfunk gilt, so ist dieser damit erbracht."

ÖVP schickt keine Quereinsteiger ins EU-Rennen
"ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka meinte in der "ZiB 2" am Montag, dass die ÖVP keinen Quereinsteiger ins Rennen um die EU-Parlamentsmandate im Mai schicken würde. "Das überlassen wir dem Team Stronach und der SPÖ", lautete sein knapper Kommentar.

Gegen den Willen vom ORF abserviert
Freund war erst mit Jahreswechsel und gegen seinen Willen vom ORF-Bildschirm verschwunden und in den Ruhestand geschickt worden. Er ist nicht der erste "ZiB"-Moderator, der nahezu direkt von der Moderatorenbank auf einen Abgeordnetensitz wechselt.

Josef Broukal war von der SPÖ für den Nationalrat abgeworben worden, Ursula Stenzel, heute Bezirksvorsteherin im Wiener Bezirk Innere Stadt, führte nach ihrer ORF-Karriere die ÖVP erfolgreich in die EU-Wahl 1996, bei der die Volkspartei Platz eins errang.

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