Straßenblockaden

Unruhen in Bangkok: Neue Machtprobe in Thailand

Ausland
13.01.2014 09:12
Neue Machtprobe in Thailand: In der Hauptstadt Bangkok haben am Montagmorgen Zehntausende Regierungsgegner mit einer Verkehrsblockade begonnen. Sie ließen sich an mindestens sieben wichtigen Kreuzungen nieder, um die Stadt lahmzulegen. Die Protestierenden wollen die Regierung zum Rücktritt zwingen. Sie werfen der Familie von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra die Plünderung der Staatsressourcen vor.

Viele Straßen waren in der Früh wie ausgestorben. Zahlreiche Firmen hatten ihre Angestellten aufgerufen, von zu Hause aus zu arbeiten. Andere verzichteten auf Busse, Taxis und Autos und kamen mit der Hochbahn und der U-Bahn in die Stadt. Die Betreiber hatten zahlreiche zusätzliche Züge im Einsatz. Die Tourismusbehörde richtete an mehreren Hochbahnstationen Informationstische für ausländische Besucher ein. Die Bahnverbindung zum Flughafen blieb ebenfalls geöffnet.

Unter anderem sind Kreuzungen entlang der zentralen Einkaufsmeile Sukhumvit Road besetzt. Über Nacht waren dort große Bühnen errichtet worden. Aus riesigen Lautsprechern dröhnte Musik. Die Demonstranten saßen auf Matten auf den Straßen und pfiffen auf ihren Trillerpfeifen im Rhythmus mit. Protestanführer Suthep Thaugsuban führte vom größten Demonstrantenlager im Westen der Stadt aus einen Protestmarsch an.

Kein Kompromiss mit Regierung
Die Opposition hatte zuvor einen Kompromiss mit der Regierung ausgeschlossen. Dies komme nicht infrage, sagte Suthep der Zeitung "Sunday Nation". Er will mit seinen Anhängern bis zu 20 Tage lang sieben wichtige Kreuzungen in Bangkok blockieren und damit den Verkehr in der Millionenstadt lahmlegen. Gewalt schloss Suthep aus. "Wenn es sich zu einem Bürgerkrieg entwickelt, gebe ich auf. Menschenleben sind mir kostbar", erklärte er.

Auch die Regierung schwor der Gewalt ab. Man werde die Demonstranten lieber in einige der Regierungsgebäude lassen, sagte Außenminister Surapong Tovichakchaikul. Arbeitsminister Chalerm Yoobamrung pflichtete ihm bei: "Die Regierung wird Suthep morgen den Helden spielen lassen", sagte er. "Das wird seine Show."

Die Behörden in Bangkok hatten für Montag vorsorglich die Schließung von 140 Schulen und der Universitäten nahe der sieben betroffenen Straßenkreuzungen angeordnet. Die US-Botschaft rief ihre Bürger auf, sich einen Wasser- und Lebensmittelvorrat für zwei Wochen zuzulegen. Außenminister Surapong bezeichnete dies am Sonntag als Panikmache.

Militär könnte eingreifen
Eine Eskalation der Gewalt könnte die Armee auf den Plan rufen. Diese hat sich in den vergangenen 81 Jahren achtzehnmal gegen die Regierung erhoben, mit wechselndem Erfolg. Im aktuellen Konflikt bemüht sich das Militär bisher um Neutralität. Armeechef Prayuth Chan-ocha forderte die Demonstranten auf beiden Seiten auf, friedlich zu bleiben. "Wir sind alle Thais", erklärte er am Samstag. "Trotz unserer Meinungsverschiedenheiten können wir zusammenleben."

Die Opposition wirft Yingluck vor, lediglich eine Marionette ihres vor einer Haftstrafe ins Ausland geflohenen Bruders und früheren Ministerpräsidenten Thaksin zu sein. Der Konflikt zieht sich seit acht Jahren hin. Die Geschwister werden vorwiegend von ärmeren Teilen der Bevölkerung vor allem auf dem Lande gestützt, während die Opposition insbesondere von der Mittelschicht in Bangkok sowie den Royalisten getragen wird.

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