Aus Wahlfahrtsort

Syrien: Islamisten verscherbeln Kirchenschätze

Ausland
12.01.2014 10:14
Islamisten wollen mit gestohlenem Diebesgut aus christlichen Kirchen des berühmten syrischen Wallfahrtsortes Maaloula (Bild) lukrative Geschäfte machen. Auf diesen kaum beachteten Aspekt des Syrien-Krieges hat die libanesische Tageszeitung "Al Akbar" kürzlich hingewiesen. Die Jihadisten, die das historische Bergstädtchen besetzt halten, verkaufen im Internet kostbare Kreuze, Ikonen und Reliquienschreine, die sie aus den dortigen Kirchen geraubt haben.

Beauftragte der radikalen Islamisten-Gruppe "Jabhat al-Nusra" suchen nach interessierten westlichen Käufern für christliche Kunstgegenstände, berichtete die libanesische Zeitung. Seit Beginn des Syrien-Krieges vor fast drei Jahren wurden laufend Ikonen, Kreuze und Altargerät aus christlichen Kirchen geraubt und auf dem internationalen Kunst- und Antiquitätenmarkt angeboten.

Museen in aller Welt haben mittlerweile eine "rote Liste" von geraubten christlichen Kunstwerken aus Syrien erstellt, berichtet die Ökumenische Stiftung Pro Oriente. Im September war die Generaldirektorin der UNESCO, Irina Bokova, an den UN-Sonderbeauftragten für Syrien, Lakhdar Brahimi, herangetreten, um Maßnahmen zur Unterbindung des Handels mit geraubten Kunstgegenständen aus Syrien zu erreichen.

Pater: "Wir wollen den Krieg nicht"
Kirchliche Kreise sehen zunehmend ausländische Islamisten hinter der Radikalisierung im Syrien-Krieg. Diese Jihadisten aus dem Ausland hätten eine radikale Form des Islam ins Land gebracht, die auch den Charakter des Krieges verändert, bedauerte der Jesuitenpater Ghassan Sahoui im Gespräch mit "Radio Vatikan": "Auch wir Christen sind davon betroffen. Das ist kein Bürgerkrieg unter Syrern, sondern ein internationaler Krieg. Es gibt so viele Länder, die bei uns ihre Interessen verfolgen."

Pater Sahoui leitet in der syrischen Stadt Homs ein Jugendbildungszentrum für 700 Kinder. Das Jugendzentrum arbeitet mit etwa 100 Mitarbeitern. Man kümmere sich um alle Kinder, ungeachtet ihres Religionsbekenntnisses. "Es gibt eine Solidarität unter uns. Wir wollen den Krieg nicht." Das Zentrum sei so etwas wie eine Brücke: "Hier können die Angehörigen der verschiedenen Religionen, die draußen gegeneinander kämpfen, einander begegnen, wir sind eine Brücke vor allem zwischen Sunniten und Aleviten, die normalerweise Feinde sind."

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