Christenverfolgung

Wo der Besitz der Bibel mit dem Tod bestraft wird

Ausland
08.01.2014 17:24
Die Situation für Christen hat sich 2013 weltweit verschlechtert. Am meisten verfolgt wurden Christen in Nordkorea, das bereits zum zwölften Mal in Folge Platz eins des "Weltverfolgungsindex" des christlichen Hilfswerks "Open Doors" belegt. "In Nordkorea kann allein der Besitz einer Bibel ein Todesurteil oder Straflager bedeuten", erklärte Kurt Igler von der Österreich-Sektion der Organisation am Mittwoch. Verschlechtert hat sich die Lage aber auch in Ländern, die mit islamischem Extremismus zu kämpfen haben.

Rund 50.000 bis 70.000 der insgesamt 400.000 unter Machthaber Kim Jong Un lebenden Christen befinden sich laut Angaben von "Open Doors" in einem Straflager. Hoffnungen auf eine Verbesserung der Lage durch den Machtwechsel in Nordkorea vor zwei Jahren wurden enttäuscht.

Aber nicht nur das stalinistische Regime Nordkoreas verfolgt Christen mit unverminderter Brutalität. Besorgniserregend ist für die NGO auch, dass sich die Situation für die Christen weltweit verschlechtert hat. In insgesamt 24 Ländern war die Lage für Christen 2013 schlechter als im Jahr zuvor.

Christen besonders in "gescheiterten Staaten" in Gefahr
Vor allem in sogenannten "gescheiterten Staaten" hat sich die Situation laut "Open Doors" verschärft. Hauptursache ist der wachsende islamische Extremismus in 36 der gelisteten 50 Staaten. Dieser negative Trend sei vor allem in Afrika zu beobachten, so Igler.

Somalia führt die Liste der afrikanischen Länder entlang des Sahel-Gürtels an und liegt noch vor Syrien auf Platz zwei des Gesamtrankings. Die Zentralafrikanische Republik wird unterdessen erstmals auf dem "Weltverfolgungsindex" genannt (Platz 16), nachdem die Gewalt zwischen muslimischen Rebellen und christlichen Bürgerwehren eskalierte, seitdem das Rebellenbündnis Seleka im März Staatschef Francois Bozize stürzte.

Nur in Mali verbesserte sich die Situation für die Christen auf dem afrikanischen Kontintent leicht. Nach der Militärintervention Frankreichs konnten zahlreiche Christen in ihre Dörfer zurückkehren, daher rangiert das Land heuer auf Platz 33, nachdem es im Vorjahr noch an siebenter Stelle gelegen war.

Lage in Syrien deutlich verschlechtert
In Syrien (Platz drei) wiederum hat sich die Situation für die christliche Minderheit im vorigen Jahr weiter deutlich verschlechtert. "Während zu Beginn des Bürgerkriegs die Christen nicht mehr als andere Bevölkerungsgruppen betroffen waren, wurde sie in den letzten Monaten immer öfter gezielt von islamistischen Gruppierungen angegriffen", erklärte Igler. Repression schlug laut Bericht in offene Gewalt durch dschihadistische Milizen um.

Milizen bedrohen auch die christliche Bevölkerung im Irak (Platz vier, wie im Vorjahr), teilweise in Jordanien (Platz 26, Vorjahr 34) und in Libyen, das im Gesamtranking aufgrund der zugespitzten Verfolgungslage von Rang 26 auf Platz 13 vorgerückt ist.

Situation hat sich auch in Ländern Asiens verschärft
Abseits der zunehmenden Gewalt durch islamistische Extremisten hat sich die Situation für Christen auch in Ländern in Asien, etwa in Vietnam, Burma, Indien und Sri Lanka verschärft. In Vietnam (Platz 18) werden die Christen durch das im Jänner 2013 eingeführte Religionsgesetz in ihrer Glaubensfreiheit eingeschränkt. In Sri Lanka (Platz 29) gab es wegen der erstarkenden Bewegung der buddhistischen Nationalisten vermehrte Angriffe auf die Kirche.

Auch in Kolumbien (Platz 25, Vorjahr 46) hat sich die Situation deutlich verschlechtert. Hintergrund: die allgemein schlechtere Sicherheitslage angesichts der hohen Entführungs- und Mordrate in den von den Guerillas und Paramilitärs kontrollierten Gebieten.

Der Index unterscheidet zwischen zwei Hauptformen der Verfolgung: subtiler Druck und offene Gewalt. Während Christen in Ländern wie der Zentralafrikanischen Republik, Syrien, Pakistan, Ägypten und dem Irak am meisten unter Gewalt litten, wurde die Religionsgruppe in Nordkorea, Afghanistan, den Malediven, Somalia und Saudi Arabien am meisten unterdrückt.

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