RedTube-Streaming

Abmahner besitzt Filmrechte womöglich gar nicht

Web
31.12.2013 08:58
Wegen des angeblich illegalen Streamings von Pornofilmen über die Plattform RedTube.com hatte eine Anwaltskanzlei im Auftrag der Schweizer Firma The Archive AG Anfang Dezember mehrere Zehntausend Abmahnungen an deutsche Internetnutzer verschickt. Doch möglicherweise besitzt der Abmahner die Online-Verwertungsrechte für die betreffenden Sexfilme gar nicht, wie der "Welt am Sonntag" jetzt vorliegende Verträge andeuten.

Die Causa RedTube erhitzt seit Anfang Dezember die Gemüter – zumal viele Fragen noch ungeklärt sind. Allen voran, wie das abmahnende Unternehmen aus der Schweiz an die IP-Adressen der Internetnutzer gelangen konnte und ob dies überhaupt rechtmäßig geschah (siehe Infobox). Ihr vorliegende Vertragskopien ließen nun außerdem Zweifel aufkommen, ob The Archive AG die Online-Verwertungsrechte an den abgemahnten Pornofilmen überhaupt legal erworben habe, berichtet die "Welt am Sonntag".

Den Unterlagen zufolge habe das Schweizer Unternehmen die Rechte an den Filmen nämlich von einer Produktionsfirma in Berlin erworben, die die kompletten, weltweiten Rechte wiederum von einer spanischen Firma in Barcelona habe. Diese sei jedoch ebenfalls nicht Urheberin der Werke. Denn produziert worden seien die Filme unter komplett anderen englischen Titeln von einer Pornoproduktionsfirma in den USA, die die Filme auch weiterhin unter ihren Originaltiteln vermarkte.

Dass die US-Firma tatsächlich ihre kompletten Rechte an das spanische Unternehmen abgetreten habe, sei demnach unwahrscheinlich und von The Archive bislang auch nicht nachgewiesen worden, schreibt "Die Welt am Sonntag".

Sollte der Schweizer Abmahner die Rechte an den Filmen tatsächlich nicht besitzen, "würde der gesamte Fall zusammenbrechen", so die Zeitung. Abgemahnte Nutzer, die der Forderung von 250 Euro bereits nachgekommen seien, hätten dann "einen weiteren Grund zu versuchen, ihr Geld zurückzubekommen". Die Chancen darauf stehen allerdings schlecht: The Archive AG hat laut Bericht für das Jahr 2012 gerade einmal 100.000 Franken Grundkapital und keinerlei versteuerbare Einnahmen ausgewiesen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele