Höhere Fähigkeiten

Hinweise auf Bewusstsein bei Roboter entdeckt

Wissenschaft
23.12.2013 10:18
Deutsche Wissenschaftler haben bei einem von ihnen entwickelten Roboter Hinweise auf Fähigkeiten entdeckt, die darauf hindeuten, dass dieser so etwas wie ein Bewusstsein entwickelt hat. Zu dem Ergebnis kamen Forscher der Universität Bielefeld im Rahmen des EU-Projekts EMICAB, das im kommenden Jahr ausläuft.

Für Menschen ist es normal: Taucht ein Problem auf, denken sie über unterschiedliche mögliche Handlungsschritte nach, erproben in Gedanken deren Konsequenzen und entscheiden sich dann für eine Vorgehen. Seit Anfang 2011 arbeiten Bielefelder Forscher daran, dass auch Roboter dieses Probehandeln durchführen können.

Um dieses Ziel zu erreichen, haben sie ein reaktives System auf Insektenbasis entwickelt. Ihr Roboter namens HECTOR (Bild) ähnelt einer Stabheuschrecke und reagiert auf Umweltreize, er kann also zum Beispiel über einen Stein klettern, wenn ihm dieser im Weg liegt. Das Neue an Hector: Die Forscher haben sein System um sogenannte kognitive Komponenten erweitert.

Roboter erfindet neue Verhaltensweisen
Der Heuschrecken-Roboter kann so beispielsweise neue Verhaltensweisen erfinden und das Probehandeln erlernen. Dieses vollzieht er immer dann, wenn ein Problem auftritt, das das reaktive System nicht lösen kann – dann schaltet sich das kognitive System von HECTOR dazu, sodass der Roboter unterschiedliche Verhaltensweisen durchspielt und überlegt, welche Handlungsoptionen bestehen. Ganz nach dem Motto: Erst denken, dann handeln.

"Der Bau von Roboter HECTOR ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber die Simulation, das heißt sein virtuelles Gegenstück am Computer, ist zu 90 Prozent fertiggestellt", sagt Holk Cruse, einer der beteiligten Forscher. "In der Theorie sind wir uns also schon sehr sicher, dass HECTOR Probehandeln kann." Am Projektende soll auch der reale Roboter – der bislang noch nicht vollständig fertiggestellt ist – zeigen können, dass er das Probehandeln beherrscht.

Anzeichen auf Bewusstsein entdeckt
"Nachdem wir unser Basisziel erreicht hatten, haben wir geschaut, was der Roboter noch kann. Dabei ergab sich, dass er gewisse emergente Fähigkeiten (das sind Eigenschaften, die nicht in das System eingebaut wurden, aber trotzdem vorhanden sind, Anm.) entwickelt hat, die auf ein Bewusstsein hindeuten", so Cruse.

Bislang ging man davon aus, dass derartige emergente Eigenschaften, zu denen unter anderem die Kontrolle der Aufmerksamkeit und eben auch das Bewusstsein gehören, nur in komplexen Systemen möglich sind. "Unsere Forschung zeigt, dass auch weniger komplexe Systeme höhere Fähigkeiten entwickeln können", erläutert Forschungspartner Malte Schilling.

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