Kämpfe im Südsudan

UN-Personal und Ausländer fliehen vor Rebellen

Ausland
23.12.2013 09:21
Die Kämpfe im Südsudan gehen unvermindert weiter, nach wie vor sind die Rebellen auf dem Vormarsch. Augenzeugen zufolge haben die Aufständischen wichtige Teile des für die Ölindustrie zentralen Bundeslandes Unity erobert. Internationale Organisationen sowie Staaten wie die USA oder Großbritannien forcieren indes ihre Bemühungen, Mitarbeiter und Landsleute in Sicherheit zu bringen.

Hintergrund der am vergangenen Wochenende ausgebrochenen Unruhen ist ein Machtkampf von Präsident Salva Kiir mit seinem im Juli entlassenen Stellvertreter Riek Machar. Im Südsudan leben mehrere verfeindete Volksgruppen. Kiir gehört den Dinka an, die die Regierungspartei und frühere Rebellentruppe, die Sudanesische Volksbefreiungsbewegung, dominieren. Sein Rivale Machar ist ein Lou Nuer. Die Angst vor einem Bürgerkrieg wächst von Tag zu Tag.

Rebellenführer Machar zu Verhandlungen bereit
Dem britischen Rundfunksender BBC sagte Machar, er führe die Rebellen an, das Bundesland Unity sei vollständig unter seiner Kontrolle. Zugleich erklärte er seine Bereitschaft zu Verhandlungen. Voraussetzung sei allerdings die Freilassung verhafteter Weggefährten. Kurz nach Beginn der blutigen Unruhen waren mehrere frühere Minister festgenommen worden. Wo sich Machar aufhält, ist unklar, er wird aber im Südsudan vermutet. Ein Sprecher des ugandischen Außenministeriums kündigte an, Vermittler mehrerer ostafrikanischer Staaten würden in naher Zukunft mit Machar sprechen.

Unterdessen liefen die internationalen Rückholaktionen auf Hochtouren. Die Vereinten Nationen bringen alle nicht dringend benötigten Mitarbeiter ins benachbarte Uganda in Sicherheit. Der britische Außenminister William Hague rief seine Landsleute zum Verlassen des Landes auf. Die Regierung werde am Montag ein Flugzeug in die Hauptstadt Juba schicken, um alle Briten außer Landes zu bringen.

USA bringen eigene Bürger und Ausländer in Sicherheit
Das US-Außenministerium teilte am Sonntagabend mit, man habe inzwischen etwa 380 US-Bürger und rund 300 Bürger anderer Länder ausgeflogen. Sie seien mit Charter- und Militärmaschinen nach Nairobi oder an andere sichere Orte gebracht worden. Kenia hat Truppen in die Region Jonglei entsandt, um 1.600 Kenianer heimzuholen.

SÜdsudanesische Armee bereitet sich auf Offensive vor
Unterdessen bereitet sich die südsudanesische Armee auf eine Offensive gegen die Rebellen in der Stadt Bor vor. Die Streitkräfte seien nach dem Evakuierungseinsatz der USA "nun bereit, nach Bor vorzurücken", sagte Präsident Kiir am Montag im Parlament. Zuvor hatte bereits Armeesprecher Philip Aguer eine Offensive in Bor angekündigt.

Ölvorkommen, aber dennoch Armut im jungen Staat
Der Südsudan war erst 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg vom Sudan unabhängig geworden. Trotz reicher Ölvorkommen leben die meisten Menschen in extremer Armut. Mindestens 500 Personen sollen in der vergangenen Woche ums Leben gekommen sein.

Mehr als 40.000 Menschen suchen nach UN-Angaben inzwischen Zuflucht in Lagern der Vereinten Nationen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker sprach von rund 65.000 Flüchtlingen und warnte vor einer humanitären Katastrophe.

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