Neue Ermittlungen

25 Jahre Lockerbie: Libyen will “voll kooperieren”

Ausland
22.12.2013 15:16
Ein Vierteljahrhundert nach dem Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug über dem schottischen Lockerbie haben die USA, Großbritannien und Libyen Gerechtigkeit für die 270 Opfer des Anschlags gefordert. Die Regierungen der drei Staaten erklärten sich am Wochenende zur vollen Kooperation bereit, um die Hintergründe des Anschlags endlich aufzuklären.

Bei Gedenkfeiern in Lockerbie, London und New York wurde am Samstag der Opfer gedacht. "Wir wollen alle Verantwortlichen für diesen brutalen Akt des Terrorismus vor Gericht bringen und verstehen, warum er begangen wurde", erklärten die Regierungen in Washington, London und Tripolis in einer gemeinsamen Erklärung.

Die Boeing 747 der US-Fluggesellschaft Pan Am war am 21. Dezember 1988 auf dem Weg von London nach New York mit 259 Menschen an Bord über der schottischen Kleinstadt explodiert. Alle Insassen kamen ums Leben, am Boden wurden elf weitere Menschen getötet.

Gadafi übernahm verspätet Verantwortung
Der Anschlag erfolgte vor dem Hintergrund einer militärischen Konfrontation zwischen Libyen und den USA, die 1986 zur Bombardierung von Tripolis geführt hatte. Die libysche Regierung unter dem damaligen Machthaber Muammar al-Gadafi übernahm im Jahr 2003 die Verantwortung für den Lockerbie-Anschlag. Im Zuge der Bemühungen zur Beendigung ihrer internationalen Isolation sagte die Regierung zudem zu, den Familien der Opfer insgesamt 2,7 Milliarden Dollar (zwei Milliarden Euro) Entschädigung zu zahlen.

Der libysche Geheimdienstagent Abdelbaset Ali Mohmet al-Megrahi wurde als Einziger wegen des Anschlags verurteilt. Er beteuerte bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr seine Unschuld. Nach dem Sturz Gadafis im Jahr 2011 reisten britische und amerikanische Ermittler nach Libyen, um nach den Hintermännern des Anschlags zu suchen. In ihrer Erklärung sagten die drei Regierungen den Ermittlern nun volle Unterstützung zu, damit sie ihre Arbeit erfolgreich beenden können.

"Leid der Familien dauert an"
"Wir müssen uns daran erinnern, dass das Leid der Familien seit jener Winternacht vor 25 Jahren andauert", sagte Schottlands Premierminister Alex Salmond bei der Gedenkfeier in Lockerbie. Er legte an der Gedenkstelle auf dem Dryfesdale-Friedhof einen Kranz nieder. Auch in der Londoner Westminster Abbey versammelten sich Hunderte Angehörige und Freunde der Opfer sowie ranghohe Politiker zu einem Gedenkgottesdienst.

Der britische Premier David Cameron erklärte, "Tapferkeit und Kraft der Angehörigen haben gezeigt, dass Terroristen niemals gewinnen". Auch auf dem US-Militärfriedhof Arlington bei Washington und an der Syracuse University in New York, an der 35 der Todesopfer studiert hatten, wurde der Tragödie gedacht. "Wir rufen weiter nach Wandel und kämpfen für Gerechtigkeit an der Seite jener, die nicht länger unter uns sind", sagte der US-Generalstaatsanwalt Eric Holder.

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