Mit einem Anteil von etwa 30 Prozent gehört die Kulturpflanze weltweit zu den wichtigsten Zuckerlieferanten und ist zudem eine wichtige Quelle für Tierfutter- und die Bioethanol-Produktion. "Züchter können jetzt sehr viel schneller und einfacher neue Sorten etablieren", sagte Heinz Himmelbauer vom Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin, der einer der Autoren der im Fachjournal "Nature" veröffentlichten Studie ist.
Pflanze wird seit 200 Jahren gezüchtet
Die Zuckerrübe wird laut Himmelbauer schon seit etwa 200 Jahren gezüchtet. In dieser Zeit sei der Zuckeranteil von acht auf 18 Prozent gestiegen. Mit der Entschlüsselung des kompletten Genoms sei es jetzt einfacher, positive Eigenschaften wie Krankheitsresistenzen aus Wildrüben in moderne, ertragreichere Linien einzuzüchten. "Das ist viel effektiver, wenn man das Genom kennt." Von Wildrüben hätten die Forscher zwar nicht das vollständige Genom entschlüsselt, "aber sie sind sich doch sehr ähnlich. Es ist die gleiche Spezies", sagte Himmelbauer mit Blick auf Kultur- und Wildpflanze.
Weniger Gene für Genregulation zuständig
Interessant sei auch ein weiteres Ergebnis aus dem Forschungskonsortium: "Die Anzahl der Gene, die für die Genregulation zuständig sind, ist geringer als in anderen bisher sequenzierten Pflanzengenomen", erläutert Himmelbauer. Dies eröffne spannende Fragen für die Grundlagenforschung. Die Genregulation sorgt dafür, dass sich bei Lebewesen verschiedene Zelltypen entwickeln oder sich verändern, wie etwa bei der Metamorphose des Schmetterlings.
In der Systematik der Blütenpflanzen gehört die Zuckerrübe zur Gruppe der Nelkenartigen. Aus dieser Gruppe sei die Rübe die erste, deren Erbgut vollständig analysiert wurde, so Himmelbauer.
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