"Molekulare Schere"

Möglicher Fortschritt im Kampf gegen HI-Virus

Wissenschaft
17.12.2013 10:47
Möglicher Fortschritt in der Aids-Forschung: Deutsche Wissenschaftler wollen mit einem Enzym die Erbsubstanz der HI-Viren aus Zellen entfernen. Bei einigen Mäusen sei das an der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden bereits gelungen.

Molekularbiologen am Universitäts-Krebszentrum der TU Dresden schufen in jahrelanger Arbeit ein Enzym, das HI-Viren in Zellen erkennt und entfernt. Gemeinsam mit Kollegen vom Hamburger Heinrich Pette Institut - Leibniz Institut für Experimentelle Virologie gelang es dann, die Infektion bei Labormäusen zu behandeln.

"Es gibt verschiedene Methoden und ähnliche Ansätze, aber das Virus aus der infizierten Zelle herauszulösen, ist bisher einmalig", erklärte der Leiter der Abteilung "Antivirale Strategien" des Hamburger Instituts, Joachim Hauber. Es ist nach seinen Angaben der bisher einzige Ansatz, bei dem eine Infektion wieder rückgängig gemacht wird und die behandelte Zelle dabei gesund überlebt.

Zu wenig Mittel für klinische Studien
Ob das auch beim Menschen funktioniert, kann sich nur in klinischen Studien erweisen. Dafür fehlt den Forschern aber das notwendige Geld. Die "molekulare Schere" könnte jedenfalls in zehn Jahren ausgereift sein, erklärte Frank Buchholz von der TU Dresden. Damit wäre eine somatische Gentherapie möglich.

"Patienten wird Blut entnommen, daraus isoliert man die blutbildenden Stammzellen." Mithilfe eines Gen-Vektors werde dort dann im Labor der Bauplan für die Gen-Schere eingeführt. Der Patient erhält diese Stammzellen dann wieder zurück. Die Forscher gehen davon aus, dass dann nach und nach immer mehr genetisch veränderte Immunzellen heranwachsen und so das Blutsystem erneuert wird. Die geheilten Zellen könnten dann ihre Aufgabe im Immunsystem verrichten, was langfristig zu einer Heilung beitragen könnte, sagte Buchholz.

Bei den Mäusen sei das zumindest teilweise gelungen. "Die Virusmenge nahm deutlich ab oder war im Blut gar nicht mehr nachweisbar", berichtete Hauber. Aber wegen der relativ kurzen Lebensdauer der Labormäuse habe das Tiermodell Grenzen.

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