"Seltene Heftigkeit"

Tote bei Kältewelle und Schneesturm im Nahen Osten

Ausland
13.12.2013 11:23
Eine Kältewelle mit starkem Niederschlag macht den Menschen im Nahen Osten zu schaffen. Ein historischer Schneesturm legte am Freitag etwa Jerusalem lahm, auch die palästinensischen Städte Ramallah und Bethlehem lagen unter einer Schneedecke. In Syrien machen die niedrigen Temperaturen den Bürgerkriegsopfern das Leben zusätzlich schwer, zwei Kinder erfroren. Aus mehreren Vororten von Kairo wurde der erste Schnee seit Jahren gemeldet.

Im 800 Meter hoch gelegenen Jerusalem steckten Autos im bis zu 40 Zentimeter hohen Schnee fest, einige große Straßen wurden gesperrt (Bilder). Die Schulen blieben den zweiten Tag in Folge geschlossen, die Behörden riefen die Einwohner auf, zu Hause zu bleiben. "Wir kämpfen gegen einen Sturm von seltener Heftigkeit", erklärte Bürgermeister Nir Barkat, der die Armee zur Hilfe rief.

Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte, bis Freitagvormittag habe die Polizei 1.500 Menschen in Jerusalem und auf Zufahrtsstraßen zu Hilfe kommen müssen. Etwa eintausend in Not geratene Verkehrsteilnehmer wurden in einem Konferenzzentrum am Stadtrand untergebracht. Weitere 400 bis 500 Menschen harren auf dem Militärstützpunkt Ofer nordöstlich von Jerusalem aus.

Einige internationale Flüge wurden zwischenzeitlich von Tel Aviv ins nahe gelegene Larnaca auf Zypern umgeleitet. Ein Meteorologe bezeichnete den Schneesturm in Jerusalem als "historisch". Die Temperaturen sollten in der Nacht unter den Gefrierpunkt fallen und die Schneefälle bis Samstag andauern.

60 Häuser geräumt
Auch Ramallah und Bethlehem im Westjordanland lagen unter einer Schneedecke. In tiefer gelegenen Gebieten gab es zahlreiche Überschwemmungen. Im Gazastreifen waren aufgrund heftiger Regenfälle den dritten Tag in Folge viele Straßen überflutet, die Abwasserkanäle liefen über. Seit Mittwoch wurden nach Behördenangaben 60 Häuser vorsorglich geräumt. Wegen der Brennstoffknappheit in dem Palästinensergebiet litten viele Menschen unter der Kälte.

Kinder in Syrien erfroren
Im syrischen Bürgerkriegsgebiet erfroren nach Angaben des Oppositionsbündnisses Syrische Nationale Koalition am Donnerstag zwei Kinder, unter ihnen ein sechs Monate altes Baby. Das Welternährungsprogramm (WFP) begann nach eigenen Angaben mit der Verteilung von knapp 10.000 Litern Petroleum an Binnenvertriebene. "In Syrien sind die Winter schon immer sehr kalt, doch es ist etwas anderes, wenn man diesen Winter in einer einfachen Notunterkunft anstatt im eigenen Zuhause verbringt", erklärte der WFP-Direktor in Syrien, Matthew Hollingworth.

Die UNO musste wegen des schlechten Wetters den Start einer Luftbrücke aus dem irakischen Kurdengebiet nach Syrien erneut verschieben. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatte am Dienstag in Absprache mit den beiden Ländern angekündigt, zunächst sieben Hilfsflüge nach Syrien zu schicken. Auch in den Nachbarländern Libanon, Jordanien und Türkei machte schlechtes Wetter tausenden syrischen Flüchtlingen zu schaffen.

"Wir können seit gestern nicht mehr raus"
In mehreren Vororten von Kairo fiel erstmals seit vielen Jahren Schnee, wie der Meteorologe Ali Abdelasim der Nachrichtenagentur AFP sagte. Auch die Bergregion St. Katharina auf der Sinai-Halbinsel wurde von einer Schneeschicht eingehüllt. "Wir können seit gestern nicht mehr raus", schilderte ein Bewohner die Lage. Auch aus Ägyptens zweitgrößter Stadt Alexandria wurden leichte Schneefälle gemeldet, der Hafen der Stadt blieb den dritten Tag in Folge geschlossen.

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