Im Iran verschollen
Washington bestreitet Spionage durch US-Bürger
Levinson sollte laut Medien im Iran Informationen über Korruption in dem Land sammeln sowie Erkenntnisse über das Atomprogramm. Die AP und die "Washington Post" recherchieren nach eigenen Angaben seit mehreren Jahren zu dem Fall. Die AP erhielt demnach 2010 den Hinweis, dass Levinson für die CIA tätig war.
Den Medien zufolge widersprach dessen Entsendung in den Iran jedoch den Regeln des Auslandsgeheimdiensts. So sei er von einer Agentin engagiert worden, die nicht zuständig gewesen sei, zudem habe er seine Berichte entgegen den Vorschriften an ihre persönliche E-Mail-Adresse schicken sollen.
Zehn CIA-Mitarbeiter abgestraft
Der US-Kongress habe nach Bekanntwerden der Umstände von Levinsons Auslandseinsatz drei CIA-Mitarbeiter entlassen und Disziplinarmaßnahmen gegen sieben weitere eingeleitet. Um ein peinliches Gerichtsverfahren zu vermeiden, habe die CIA Levinsons Familie 2,5 Millionen Dollar (1,8 Millionen Euro) gezahlt. Die AP hatte zuvor auf eine Veröffentlichung der Informationen verzichtet, weil die Regierung versichert hatte, er stehe kurz vor der Rückkehr.
Letztes Lebenszeichen vor zwei Jahren
Levinson verschwand, als er sich im März 2007 auf der Insel Kish im Persischen Golf mit einem Informanten treffen wollte. Bei dem Informanten handelte es sich den Angaben zufolge um den US-Bürger Dawud Salahuddin, der von den USA wegen der Tötung eines iranischen Diplomaten 1980 gesucht wird. 2010 und 2011 wurden Fotos und Videos mit Levinson veröffentlicht, seitdem gibt es kein Lebenszeichen. Sollte Levison noch am Leben sein, wäre er heute 65 Jahre alt. Der Iran hat eigenen Angaben zufolge keine Informationen zum Verbleib Levinsons.
Dementi aus dem Weißes Haus: "Levinson war kein Spion"
Der CIA-Sprecher Todd Ebitz wollte die Angaben nicht kommentieren. "Wir äußern uns nicht über eine angebliche Verbindung zwischen Herrn Levinson und der US-Regierung", sagte er. Das Weiße Haus streitet alles ab. "Bob Levinson war kein Angestellter der US-Regierung, als er im Iran verschleppt wurde", sagte Sprecher Jay Carney am Freitag in Washington.
Da die Ermittlungen seit Levinsons Verschwinden vor sechs Jahren andauerten, werde er zu den Anschuldigungen keinen weiteren Kommentar abgeben. Entsprechende Medienberichte gefährdeten unter Umständen die Sicherheit des Vermissten, kritisierte Carney.
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