Enttäuschte Paare

Oberstes Gericht kippt Homo-Ehe in Australien

Ausland
12.12.2013 08:41
Der Oberste Gerichtshof Australiens hat ein Gesetz zur Homo-Ehe gekippt. Das Gericht brachte am Donnerstag eine Verfügung zu Fall, die Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern in der Region um die Hauptstadt Canberra erlaubte. Der Grund: Nicht die Behörde des jeweiligen Bundesstaates, sondern das australische Parlament habe das letzte Wort in Sachen Ehe, befanden die Richter einstimmig. Nach dem Urteil kam es vor dem Gericht zu tränenreichen Szenen.

Laut dem Obersten Gerichtshof sehe das australische Bundesgesetz in seiner jetzigen Form keine Anerkennung von Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern vor. Gemäß der Verfassung müsse das Bundesparlament darüber entscheiden, ob die gleichgeschlechtliche Ehe zugelassen wird.

27 geschlossene Ehen mit einem Schlag ungültig
Mit der Entscheidung des Gerichts werden die Ehen von 27 schwulen und lesbischen Paaren, die in den vergangenen Tagen geheiratet hatten, ungültig. Vor dem Gerichtsgebäude kam es zu tränenreichen Szenen, als Betroffene das Urteil hörten. Für ihn sei es "katastrophal", dass sein Ehegelübde mit seinem Partner Chris Teoh nun über den Haufen geworfen werde, sagte etwa Ivan Hinton (im Bild rechts) vor Reportern: "In weniger als einer Woche wurde ich verheiratet und wieder entheiratet, zumindest in juristischer Hinsicht", klagte er. "Das ist kein besonders schöner Tag."

Zahlreiche Paare gaben sich vor Urteil schnell das Ja-Wort
Das Parlament des Australian Capital Territory hatte Ende Oktober dafür gestimmt, dass Schwule und Lesben dort künftig offiziell heiraten können. Die Neuregelung erfolgte trotz Warnungen, dass sie gegen Bundesrecht verstoße, demzufolge die Homo-Ehe nicht zulässig ist. Das Gesetz namens Marriage Equality Act sah vor, dass gleichgeschlechtliche Ehen auch von Paaren geschlossen werden können, die aus anderen Teilen des Landes anreisen. In den vergangenen Tagen hatten sich zahlreiche schwule und lesbische Paare in Erwartung des Gerichtsurteils noch schnell das Jawort gegeben.

Konservative Regierung lehnt Homo-Ehe ab
Der Schwulenrechtsaktivist Rodney Croome sprach trotz des Gerichtsurteils von einem Erfolg. Mit der Entscheidung der Richter liege der Ball jetzt klar im Feld des Bundesparlaments. Erstmals hätten die Abgeordneten die klare Macht, gleichgeschlechtliche Ehen zuzulassen. Die von dem Konservativen Tony Abbott geführte Regierung lehnt die Homo-Ehe ab.

Gleichgeschlechtliche Paare können in den meisten australischen Bundesstaaten eine registrierte Partnerschaft eingehen. Diese wird jedoch von den Bundesbehörden juristisch nicht als Ehe angesehen.

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