Nach Zugunfall in OÖ

Witwer: “Weiß noch nicht, wie es weitergehen soll”

Österreich
11.12.2013 08:08
"Wie die Zukunft aussehen kann, weiß ich noch nicht. Ich muss erst einmal die nächsten Tage überstehen!" Wie betäubt vom Schmerz wirkt der vierfache Vater aus St. Peter am Hart in Oberösterreich. Bei einem Zugunfall nahe seines Gasthauses starben - wie berichtet - seine Ehefrau (29) und die elf Jahre alte Tochter Alida. Die neunjährige Laura überlebte knapp und liegt nun schwer verletzt im künstlichen Tiefschlaf.

Eine glückliche Großfamilie: Die Eltern Gerhard und Kathrin B. aus St. Peter am Hart hatten vor einem Jahr gemeinsam ein altes Gasthaus übernommen und es hergerichtet. Der "Wirt z'Aching" wurde schnell ein beliebter Treffpunkt im Ort. Vier fröhliche Kinder hielten die Eheleute täglich auf Trab. So auch an dem Tag, als eine Tragödie die Familie von einer Sekunde auf die nächste auseinanderriss.

Einsatzleiter: "Es war ein schlimmer Anblick"
Mutter Kathrin holte mit dem Auto die beiden Töchter vom Tanzen ab, der Vater war daheim bei den beiden anderen Kindern. Da übersah die Frau den Zug an einem unbeschrankten Bahnübergang der Mattigtalbahn. Der Lokführer war mit 80 km/h unterwegs, leitete sofort eine Notbremsung ein. Doch die Garnitur erfasste den Familienwagen, riss ihn 600 Meter weit mit, ehe der 1.400 Tonnen schwere Güterzug zum Stillstand kam.

"Es war ein schlimmer Anblick, Zug und Auto waren ineinander verkeilt. Viele der Kameraden kannten die Opfer", berichtet Feuerwehreinsatzleiter Manuel Meiringer. "Ich habe dann meine Einsatzkräfte zurückgezogen und die Nachbarfeuerwehren gebeten, die Personen zu bergen, damit meine Leute geschont werden."

Witwer: "Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt überlebt hat"
Kathrin B. war sofort tot, ebenso ihre Tochter am Beifahrersitz. Laura überlebte schwer verletzt, sie liegt in der Kinderklinik in Linz im künstlichen Tiefschlaf, ist stabil. "Der Arzt hat gesagt, es ist ein Wunder, dass sie überhaupt überlebt hat", berichtet der Witwer unter Tränen. Er hatte noch nicht einmal die Kraft, Laura zu besuchen - der Verlust lähmt ihn, gleichzeitig ist jetzt so viel zu organisieren.

Seine Mutter hilft ihm in dieser schweren Zeit. "Ich habe auf einmal meine Frau und eine Tochter verloren, bin plötzlich Witwer. Ich weiß noch nicht, wie es weitergehen soll, ob ich unser Gasthaus überhaupt jemals wieder aufsperre", so Gerhard B.

Mitschüler richteten Gedenkstelle ein
In ganz St. Peter ist die Trauer groß, wie auch im Gymnasium in Braunau, wo die verunglückte Alida in die Schule ging. Die Kinder haben eine Gedenkstelle eingerichtet, wo zahllose Botschaften und Zeichnungen rühren. "Warum sterben die Guten immer so jung?", "Du warst der lustigste Mensch, den ich gekannt habe" oder "Du wirst immer in unseren Herzen sein, wir vermissen dich so" steht da in Kinderschrift neben gemalten roten Herzen geschrieben.

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