Studie in Europa

Fundamentalismus unter Muslimen “alarmierend”

Ausland
09.12.2013 15:31
Religiöser Fundamentalismus ist einer aktuellen Studie zufolge unter Muslimen in Westeuropa kein Randphänomen. Dies geht aus einer Repräsentativbefragung von Einwanderern und Einheimischen in sechs europäischen Ländern hervor, deren Auswertung das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung am Montag vorstellte.

Dem Migrationsforscher Ruud Koopmans zufolge hielten demnach zwei Drittel der befragten Muslime religiöse Gesetze für wichtiger als die Gesetze des Landes, in dem sie leben. Drei Viertel von ihnen vertraten die Auffassung, es gebe nur eine mögliche Auslegung des Koran.

Diese Werte lagen laut der Untersuchung deutlich höher als die Anteile der entsprechenden Antworten unter einheimischen Christen: Von diesen stellten nur 13 Prozent religiöse Regeln über staatliches Recht; knapp 20 Prozent bestritten, dass die Bibel unterschiedlich ausgelegt werden könne.

Studienleiter bezeichnet Tendenz als "alarmierend"
Koopmans nannte die starke Tendenz zu religiösem Fundamentalismus unter Europas Muslimen alarmierend. "Fundamentalismus ist keine unschuldige Form strenger Religiosität", erklärte der Soziologe. "Unsere Untersuchung zeigt vielmehr, dass Menschen mit fundamentalistischer Haltung gleichzeitig Gruppen, die von ihrem Standard abweichen - wie Homosexuellen oder Juden -, feindselig gegenüberstehen."

In der Befragung lehnten fast 60 Prozent der Muslime Homosexuelle als Freunde ab. Jeweils 45 Prozent zeigten sich überzeugt, dass man Juden nicht trauen könne und dass der Westen den Islam zerstören wolle. Die entsprechenden Werte unter den christlichen Befragten lagen niedriger: Immerhin neun Prozent zeigten sich offen antisemitisch, 13 Prozent wollten keine homosexuellen Freunde, und 23 Prozent vertraten die Auffassung, dass die Muslime die westliche Kultur zerstören wollen.

Für die Studie "Fundamentalismus und Fremdenfeindlichkeit. Muslime und Christen im europäischen Vergleich" wurden in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Österreich und Schweden 9.000 Menschen mit türkischem oder marokkanischem Migrationshintergrund sowie jeweils eine einheimische Vergleichsgruppe befragt.

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