Hochwässer und Dürre

Eisverlust in der Arktis verstärkt Wetterextreme

Wissenschaft
09.12.2013 09:10
Die schmelzende Arktis kann in Europa nicht nur zu eisigen Wintertagen, sondern auch zu Dürren und Hochwässern im Sommer führen. Das berichtet ein Forscherteam aus den USA und China. Einen Zusammenhang zwischen den schwindenden Eisflächen im Nordpolargebiet und Kälteeinbrüchen im Winter hatten einige Klimatologen bereits gezogen. Die neue Studie dürfte diese These nun betätigen.

Durch den Rückgang der Schnee- und Eisdecke verändere sich die Luftzirkulation in der Atmosphäre, sodass im Sommer Wetterlagen länger andauern und so extreme Ereignisse in Europa, Asien und Nordamerika verursachen oder verstärken könnten, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt "Nature Climate Change".

Eisfläche der Arktis schrumpft seit 1980
Seit etwa 1980 stellen Forscher fest, dass die Eisfläche der Arktis tendenziell schrumpft. In jedem Jahrzehnt ist die Ausdehnung der Eisdecke bei ihrem jährlichen Minimalwert im September demnach um etwa acht Prozent zurückgegangen. Auch jene Arktisfläche, die in höheren Lagen im Frühjahr noch von Schnee bedeckt ist, hat in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich abgenommen - um knapp 18 Prozent pro Jahrzehnt zwischen 1979 und 2011.

Gleichzeitig gab es in der Vergangenheit viele Extremwetter-Ereignisse in den mittleren Breiten, etwa die Hitzewellen in Russland und den USA in den Jahren 2010 und 2012 oder die verheerenden Regenfälle und Überschwemmungen in Großbritannien 2007 und 2012.

Veränderte Zirkulation in der Atmosphäre
Ob die beiden Beobachtungen miteinander in Beziehung stehen - und wenn ja, wie - ist unter Fachleuten umstritten. Qiuhong Tang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking und seine Mitarbeiter, die für ihre Studie Satellitenbilder und atmosphärische Daten ausgewertet haben, argumentieren nun, dass eine veränderte Zirkulation in der Atmosphäre das verbindende Element ist.

Demnach lassen infolge des Schnee- und Eisverlusts die Windströmungen in der oberen Atmosphäre nördlich von 60 Grad nördlicher Breite nach. Außerdem verlagere sich der sogenannte Jetstream, ein Starkwindband, weiter nach Norden, schreiben die Forscher. Damit würden die Wetterlagen stabiler, wodurch wiederum die Wahrscheinlichkeit von Extremwetter-Ereignissen im Sommer zunähme.

Auch für Kälteeinbrüche im Winter verantwortlich
Schon vor einigen Jahren hatten Forscher berichtet, dass das schmelzende Arktiseis extreme Kälteeinbrüche im Winter in Europa und Nordasien wahrscheinlicher mache (siehe Infobox). Das offene, dunkle Meer heize die unteren Luftschichten auf. Dies führe zu einer Luftströmung, die in Computersimulationen kalte Winterwinde nach Europa bringt, erklärten die Wissenschaftler vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven und vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

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