Bei Hausdurchsuchung

Kunstexpertin über Gurlitt: “Er war paralysiert”

Ausland
08.12.2013 15:18
Die Kunsthistorikerin Vanessa Voigt, die bei der Durchsuchung der Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt (Bild) vor Ort war, hat den 80-Jährigen als bei der Razzia "völlig entrückt von der Realität" beschrieben. "Man hatte das Gefühl, dass er überhaupt nicht damit zurecht kommt, dass auf einmal so viele fremde Menschen in seinem privaten Bereich sind. Er war paralysiert", sagte sie.

Die Forscherin kritisierte damit in einem Bericht des "art"-Magazins - wie andere auch - das Vorgehen der Behörden scharf. Zudem bezeichnete sie die teilweise Veröffentlichung der Werke aus dem Privatbesitz des Kunstsammlers im Internet als "sehr bedenklich".

Voigt war von den Zollfahndern als Expertin hinzugezogen worden. Sie forschte im Rahmen ihrer Doktorarbeit über Gurlitts Vater, den Kunsthändler Hildebrand Gurlitt.

"Totale Überforderung"
Den Abtransport der Bilder habe sie "nicht verstanden". Im Umgang mit dem Fall herrschte ihrer Einschätzung nach "totale Überforderung". Eine einzige Kunsthistorikerin mit der Identifikation der Bilder zu beauftragen, sei "angesichts der Größe dieses Konvolutes nicht verständlich", sagte Voigt gegenüber dem Magazin.

Sie forderte eine Institution für die konsequente Aufarbeitung der Geschichte der Kunst im Dritten Reich, eine "Art Max-Planck-Institut zur Grundlagenforschung". Seitens der Behörden hätte sie sich gewünscht, dass mehr mit Cornelius Gurlitt kommuniziert worden wäre.

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